Zeche Zollverein Essen
Zeche Zollverein Essen, Foto: Thomas Robbin

Romanik

ca. 1020-1250 (in Deutschland)

Die Bezeichnung ‚Romanik‘ wurde im 19. Jahrhundert in Frankreich in Anlehnung an ‚römisch‘ geprägt, da die Verwendung von Säule, Pfeiler und Bogen aus der Antike aufgegriffen wurde und in der Weiträumigkeit romanischer Bauten eine Nähe zu römisch-antiken Bauwerken gesehen wurde.
Mit der zeitlichen Begrenzung auf das Ende des 10. bis zur ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts kann innerhalb der Epoche die Unterteilung in Frühromanik (1000-1100), Hochromanik (1100-1180) und Spätromanik (1180-1240) vorgenommen werden, wobei die Spätromanik weitgehend auf den deutschsprachigen Raum beschränkt ist. Deutschland unterscheidet sich insbesondere in Hoch- und Spätromanik stark von anderen europäischen Ländern.
Hervorzuheben ist das breite Spektrum an Architekturformen, die unterschiedliche Ausprägungen in den einzelnen europäischen Ländern finden. Der Sakralbau herrscht vor und es gibt nur wenig nennenswerte Profanbauten; eine Ausnahme bilden Burgen (zur Befestigung des Territoriums und zunehmend auch zur Herrschaftslegitimation) und die Kaiserpfalzen.
Ab der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts ist eine gesteigerte Bautätigkeit zu erkennen. Die Blütezeit der gewölbten Großbauten dauert in Deutschland noch bis Mitte des 13. Jahrhunderts an, während sich in anderen europäischen Ländern bereits die Gotik durchsetzt: Um 1200 erhielt St. Aposteln in Köln einen Dreikonchenchor, eine der eindrucksvollsten Baukompositionen der Romanik, während man in Frankreich und England bereits gotisch baute.
Durch ihre monumentale Bausprache bringen die romanischen Kaiserdome in Mainz, Speyer und Worms die machtvolle Demonstration des Kaisertums und den Herrschaftsanspruch zum Ausdruck: Die gewölbten Pfeilerbasiliken mit ihren Türmen und Doppelchoranlagen gelten als Höhepunkt der deutschen Romanik. Der salische Kaiserdom in Speyer ist der größte Kirchenbau seiner Zeit.
Kennzeichen der Stilepoche, für die die Einführung des Gewölbes bestimmend werden sollte, sind neue Wand- und Raumsysteme. Der Kirchenraum wird durch Wandvorlagen und Gewölbeeinheiten in Raumeinheiten gegliedert, das Mittelschiff überwölbt. Der Wandaufriss wird komplexer; in der Hochromanik bildet sich das Triforium aus. Errichtet werden vielfach Gewölbebasiliken im gebundenen System, wie beispielsweise der Dom in Paderborn.
Die Ausstattung mit figürlichem Bauschmuck (Portal, Außenwände, Chorschranken und Lettner) nimmt zu und findet ihren Höhepunkt in der reichen Bauplastik der Hochromanik.
Typisch für die romanische Baukunst sind Rundbögen, ein massives Mauerwerk (insbesondere im Westbau) sowie Würfelkapitelle, die zunehmend reicher ausgestaltet werden.
Elemente der frühchristlichen Architektur werden in repräsentative Sakralbauten der Romanik übertragen: 1030 bis 1065 wird St. Maria im Kapitol in Köln errichtet und erhält die früheste Dreikonchenanlage dieser Ausmaßen nach antikem Vorbild.
Die reiche romanische Bauentwicklung wurde vor allem von Kathedralen und Ordenskirchen getragen. So brachte die Hirsauer Reform im Jahr 1079 von Hirsau im Schwarzwald ausgehend, vereinheitlichte und durch die reformierte Liturgie bedingte Architektur hervor, die ungefähr 200 Benediktinerklöster im deutschsprachigen Raum umfasste.

Siehe auch Route zu Romanischen Kirchen in Köln

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