In seiner Abwendung vom Historismus entwickelt der Jugendstil, der die Architektur der beiden Jahrzehnte um die Jahrhundertwende bestimmt, neue formale und konstruktive Ideen. Zentraler Gedanke ist die Rückkehr zu einer Einheit von Architektur, Malerei, Plastik und angewandter Kunst als Gesamtkunstwerk. Mit seinen neuen Ornamentformen (floral, bewegt, abstrahiert) markiert der Jugendstil, benannt nach der 1896 gegründeten Münchener Zeitschrift „Jugend“, den Beginn des modernen Designs. Das Stilphänomen tritt jedoch lediglich vereinzelt auf.
Die Architektur des Jugendstils deckt die unterschiedlichsten Bauaufgaben ab: Von Sakralbauten über Hotel- und Wohnbauten, Warenhäuser und Theater bis hin zu Bahnhöfen und verschiedenen technischen Gebäuden.
Beispiele in Nordrhein-Westfalen bilden das Kraftwerksgebäude in Heimbach, das durch den vollständigen Erhaltungszustand einmalig in Europa ist, sowie das ehemalige Warenhaus Tietz, ein repräsentatives Jugendstil-Warenhaus von Joseph Maria Olbrich an der Düsseldorfer Königsallee. Hinzu kommen das alte Rathaus in Gladbeck, das 1910 von dem Kölner Architekten Otto Müller-Jena errichtet wurde, die ehemaligen Flottmann-Hallen in Herne und der Hohenhof, der von Henry van de Velde als Wohnhaus erbaut wurde und heute als Museum des Hagener Impulses genutzt wird. Das Stadttheater in Bielefeld schließlich weist eine eindrucksvolle Jugendstil-Fassade auf.
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