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Baustil > Essen um 1930

Die vier Objekte der Route in Essen, bei denen es sich um volllommen unterschiedliche Bauaufgaben handelt, verbindet ihr Entstehungszeitraum, welcher sich auf die Zeit um das Ende der 1920er Jahre bis zum Anfang der 1930er Jahre beschränkt.

Als herausragendes Beispiel des moderen Kirchenbaus gilt die Auferstehungskirche im Südostviertel. Sie wurde 1930 nach Plänen von Otto Bartning errichtet, der bereits vor der Gründung des Bauhauses mit Walter Gropius im Rahmen des Unterrichtsausschusses „Vorschläge zu einem Lehrplan für Handwerker, Architekten und bildende Künstler“ zusammengearbeitet hatte. Bartning und Gropius entwickelten dabei gemeinsam die Grundzüge des pädagogischen Programms, welches schließlich mit dem Bauhaus in Weimar eine Umsetzung fand. Ab 1926 war Bartning zudem Direktor der  Staatlichen Bauhochschule Weimar, welche die Nachfolge des zuvor nach Dessau umgezogenen Bauhauses antrat. In dem Rundbau der Essener Auferstehungskirche verwirklichte Bartning das grundsätzliche Konzept seiner berühmten expressionistischen Sternkirche von 1922.

Der Essener Grugapark entstand im Zuge der ersten Großen Ruhrländischen Gartenbau-Ausstellung (abgekürzt GRUGA) im Jahr 1929. Nach schweren Zerstörungen des Parks im Zweiten Weltkrieg wurde der Park wiederaufgebaut, erweitert und 1952 eine zweite Gruga-Ausstellung ausgerichtet. 1965 folgte zudem die Bundesgartenschau. Aus der Zeit der ersten Gruga-Ausstellung hat sich jedoch der Grugaturm erhalten. Der 29 Meter hohe Aussichtsturm wurde 1928 nach Plänen von Paul Portten im Stil des neuen Bauens errichtet.

Inmitten der Essener Innenstadt befindet sich die bekannte Lichtburg. Entstanden ist das Kinogebäude 1928 nach einem Entwurf des Essener Stadtbaurats Ernst Bode unter dem Einfluss des Bauhauses. Der schlichte Bau mit seiner schmucklosen Fassade war für die damalige Zeit mit modernster Technik ausgestattet.

Mit der als Unesco-Welterbe ausgezeichneten Zeche Zollverein liegt auf dieser Route ein ganz bedeutendes Zeugnis der Industriekultur im Ruhrgebiet. Die in ihrer aktiven Zeit weltweit größte Steinkohlezeche wurde von 1851 bis 1986 betrieben. Aus Technischer sowie architektonischer Perspektive war das bedeutendste Ereignis in der Geschichte von Zollverein die Errichtung des Zentralschachtes XII in den Jahren 1928 bis 1932. Die Leitgedanken des Bauhauses wurden hier auf die industrielle Architektur übertragen.

 

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