Ehem. Stiftskirche Cappenberg

Langhaus mit Querhaus

Seitenschiff mit dreibahnigen Fenstern

Blick auf nördliche Querhausapsis

Blick auf Chor und Querhausapsis

Langhaus mit Seitenschiff

Außenansicht basilikales Langhaus

Innenansicht Chor

Innenansicht mit Blick in den Chor

Reliquienbüste Friedrich I. Barbarossa, sog. Cappenberger Büste

Ehem. Stiftskirche Cappenberg, Pfarrkirche St. Johannes Evangelista

www.stiftskirche-cappenberg.de/

Cappenberger Straße, 59379 Selm

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denkmalgeschütztes Objekt

1122 begonnen

Romanik

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Ehem. Stiftskirche Cappenberg, Pfarrkirche St. Johannes Evangelista

Der Bau der heutigen katholischen Pfarrkirche St. Johannes Evangelista wurde wahrscheinlich 1122 als Stiftskirche des Prämonstratenser-Ordens begonnen.
Neben der ehemaligen Stiftskirche St. Bonifatius in Freckenhorst gilt St. Johannes Evangelista als einziger größerer romanischer Sakralbau in Westfalen aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, der weitestgehend in seinen Ursprungsformen erhalten ist.
Die dreischiffige Pfeilerbasilika wird von einem Chor auf quadratischem Grundriss mit einer polygonalen Apsis abgeschlossen, die Querhäuser sind mit flachen Apsiden versehen.
Ursprünglich war St. Johannes Evangelista mit einem zweigeschossigen Westbau versehen, der jedoch zu einem nicht bekannten Zeitpunkt abgerissen wurde; davon sind noch zwei vermauerte Rundbogenarkaden in der Westwand erhalten.
Im Zuge der gotischen Erneuerung ab Ende des 14. Jahrhunderts wurden die romanischen Fenster mit dreibahnigen Fenstern ersetzt, von denen die in Chor und Apsis aufwendiger mit Maßwerk gestaltet sind als jene in den Seitenschiffwänden. Gleichzeitig wurde die ursprünglich flach gedeckte Basilika mit Kreuzrippen sowie einem Sterngewölbe im zweiten Langhausjoch überwölbt.
Der Bruchsteinbau zeichnet sich durch sein schlichtes Äußeres aus. Der Innenraumeindruck wird vor allem durch den Kontrast von romanischen Rund- und breiten Gurtbögen auf quadratischen Pfeilern mit gotischen Gewölbeformen sowie filigranen Maßwerkfenstern bestimmt.
1882-86 wurde die Stiftskirche umfassend saniert. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden kleinere Umbauten, Rekonstruktionen und Restaurierungen, darunter die Freilegung und Sicherung der romanischen Wandmalereien durchgeführt.
Die anspruchsvolle bauliche Ausführung als Basilika grenzt sich von anderen Stiftskirchen in Westfalen, die als Saalbauten errichtet wurden, ab und zeigt eine Ausrichtung an den sogenannten Reformklöstern des frühen 12. Jahrhunderts. Damit zusammen hängt auch die schlichte Innenraumgestaltung ohne Bauplastik, allerdings mit farbiger Bemalung der Architekturelemente.
Zur Ausstattung der Stiftskirche zählt das bedeutende Kopfreliquiar Kaiser Friedrich Barbarossas, die sogenannte Cappenberger Büste (um 1160), angelehnt an antike Herrscherbilder als Behältnis für Reliquien Johannes‘ des Evangelisten. Zu erwähnen seien außerdem das Cappenberger Kruzifix, ein hölzernes Triumphkreuz von 1210/20, das zweireihige Chorgestühl von 1509/20, das als detailliertestes Kirchengestühl in Westfalen gilt sowie die Reliefplatte des ehemaligen Doppelgrabmals von Gottfried und Otto von Cappenberg (um 1320/30), die heute an der Chorwand befestigt ist.

Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 15.12.2022

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