Heinrichstraße 12, 40237 Düsseldorf
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1954 - 1955
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Der Schwippert-Schüler und Architekt Joachim Neiser ließ sich beim Bau seines eigenen Wohnhauses im Düsseldorfer Stadtteil Düsseltal offenbar von Hans Schwipperts Wohn- und Atelierhaus inspirieren, das dieser 1954 in einer Golzheimer Siedlung baute und dem sämtliche traditionellen Attribute fehlen.
Tatsächlich widerspricht der Entwurf von Joachim Neiser sämtlichen Wohnungstypologien. Das Obergeschoss vermittelt den Eindruck eines Fremdkörpers, als wäre es erst nachträglich aufgesetzt worden. Neiser konzipierte es als aufgestockte Einliegerwohnung mit eigener, seitlicher Erschließung. Der obere Teil mit durchlaufender Fensterfront besitzt nicht nur ein zur Straße auskragendes Pultdach, die Geschosskante ragt zudem an drei Seiten über das Erdgeschoss heraus. Dagegen wirkt der seitlich verklinkerte Unterbau wie ein Sockel mit geschlossener Fassade. Neiser rahmte die mittig gesetzte Haustür durch eine verputzte Lochsteinmauer. Diese erscheint nach außen wie eine weiße, perforierte Wand. In den Hohlräumen ließ er farbige Gläser einsetzen, um im Innern diffuses Licht zu erzeugen.
Der Gegensatz zwischen Erd- und Obergeschoss könnte nicht größer sein: Während die obere Seitenwand mit Fliesen völlig geschlossen wurde, muten die darunter angebrachten Öffnungen wie Schiffsluken an. Dass der nahezu kubische, obere Teil wie aufgepfropft wirkt, bestätigt der Aufriss: Entgegen dem ersten Anschein besitzt das Erdgeschoss eine überraschend große Tiefe, da es sich – ebenfalls durch ein Pultdach abgedeckt - stark in Richtung Garten ausdehnt. Hier erhält der Wohnbereich eine introvertierte Schaufront, im Gegensatz zur extrovertierten der Einliegerwohnung.
Joachim Neisers Wohnhaus ist ein Spiel mit architektonischen Kontrasten, die dem Gegensatz offen/geschlossen gehorchen. Ähnlich wie Schwipperts Golzheimer Atriumhaus schuf Neiser auf völlig ungewöhnliche Weise tageshelle Räume. Jörg Heimeshoff vom Düsseldorfer Denkmalamt bezeichnete das Haus als „ungewöhnliches Beispiel der Einfamilienhausarchitektur der 1950er Jahre.“
Autor*in: Dr. Klaus Englert / Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 28.12.2022
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Kategorien:
Architektur » Wohnbauten » Ein-/Zweifamilienhäuser