Osterwickerstraße 29, 48653 Coesfeld
2007
Architekt Dipl.-Ing. Meinhard Neuhaus | BOCK . NEUHAUS - PARTNER Architekt Dipl.-Ing. Ulrich Bock | BOCK . NEUHAUS - PARTNER
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Das 625 Zuschauer fassende Konzert- und Theaterhaus Coesfeld wurde im Frühjahr 2007 fertig gestellt. Betreiber ist die private Stiftung der Industriellenfamilie Ernsting aus Coesfeld. Die Aufgabe an Architekten und Fachplaner bestand darin, zwei so unterschiedliche Funktionen wie Theateraufführungen und Konzertveranstaltungen in einem Saal durchführen zu können.
Die Außenabmessungen des Baukörpers betragen ca. 50 x 50 Meter. Damit geht das Gebäude städtebaulich auf die Breite des vom Zentrum für Wissen-Bildung-Kultur eingefassten Innenhofes ein. Auch in der Höhe reagiert der Theaterbau auf das WBK, indem der Grundbaukörper die Traufhöhe des Bestandes aufnimmt. Zuschauersaal und Bühnenturm dringen aber als prägnante Bauteile aus dem Grundkorpus heraus und sind aufgrund ihrer Abmessung und Gestaltung als Identität stiftende Elemente von außen ablesbar. Insbesondere die markante Form des Zuschauerraumes transportiert die inhaltliche Nutzung als Theater bzw. Konzertsaal.
Zwischen den großzügig gestalteten Eingängen befindet sich der Aufenthaltsbereich des Foyers. Eine Fassade aus Pietra Serena verleiht diesem wichtigen Baustein eine hochwertige Haut. Die großflächige Verglasung ermöglicht vielfältige Blickbeziehungen zwischen WBK, Theater und Freiflächen. Sie greift die Thematik der Bühne auf und leitet die Reihung Bühne-Zuschauerhaus-Foyer in den Außenraum über. Die Freifläche zwischen WBK und Konzert Theater ist als befestigter Theaterplatz gestaltet, welcher aufgrund der Höhe der Randbebauung einen geschlossenen, intimen Charakter erhält und somit für Außenveranstaltungen gut geeignet ist
Herzstück des Konzert Theaters ist der Zuschauersaal mit seiner besonderen Raumgeometrie ohne rechten Winkel, die aufgrund des hohen Anspruchs an die Akustik entwickelt worden ist. Durch bewegliche Lamellen in der Wand- und Deckenverkleidung können die unterschiedlichen akustischen Anforderungen von konzertanten, schauspielerischen, kabarettistischen, elektroakustischen oder tänzerischen Aufführungen erfüllt werden. Das System der akustischen Regelbarkeit haben sich die Architekten und der Akustiker patentieren lassen. Flexible Bestuhlungsvarianten, bei denen einzelne Bestuhlungsblöcke auf Luftkissen verschoben werden können, ermöglichen vielfältige Bühnenaufstellungen wie Frontalbühne, Arena, Spielsteg oder Studiobühne. Bankettbestuhlung, Konferenzbestuhlung sowie eine parlamentarische Aufstellung runden das Nutzungsprogramm ab.
Die kompakte Bauform des Grundbaukörpers von 50 x 50 Metern und einer Höhe von ca. 8 Metern bildet die Grundlage einer umweltgerechten Gebäudestruktur. Die unterstützende Kühlung unterschiedlicher Bereiche wird wegen verschiedener Nutzungszeiten mit nur einer Lüftungsanlage sichergestellt. Außerdem sorgt eine Wärmerückgewinnungsanlage für geringe Wärmeverluste. Versickerungsfähige Teilflächen und eine Dachbegrünung auf dem Flachdach des Hauptbaukörpers reduzieren die Abgabe von Regenwasser an das städtische Netz.
Autor*in: Bock Neuhaus Partner / Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 14.10.2015
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Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Kulturbauten (Kino, Theater, Museen)