Gemarker Str. 15, 42275 Wuppertal
2002
Architekt | Goedeking + Schmidt, Freie Architekten BDA
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Auf einem engen Eckgrundstück direkt neben der durch die „Barmer Erklärung“ wider den Ungeist der Nationalsozialisten von 1934 geschichtsträchtigen Gemarker Kirche präsentiert sich die Synagoge eigenständig und selbstbewusst.
Zwei kubische Gebäudeflügel, z. T. mit massivem Seeberger Sandstein verkleidet, nehmen den runden, auf die liturgische Mitte mit der Bima konzentrierten Gottesdienstraum in ihre Mitte, der durch eine leichte Drehung mit dem Thoraschrein nach Jerusalem orientiert ist.
Symbole werden sparsam eingesetzt in einer Weise, dass sie auch funktional verstanden werden können: Die mythologischen Säulen Jachin und Boas markieren den Eingang an der Grundstücksecke, neun schmale Fenster des Foyers zur Straße hin symbolisieren die neun Kerzen des Channukkafestes (Fest der Tempelweihe), das Tragwerk des Daches über dem Gottesdienstraumes, von einer gläsernen Spitze gekrönt, bildet den Davidstern ab.
Im gut belichteten Untergeschoss befinden sich ein Festsaal mit vorgelagerter Terrasse (gemeinsam mit der Kirche), eine koschere (Doppel-)Küche und eine Mikwe, das rituelle Tauchbad. Im Erdgeschoss liegen neben dem Gottesdienstraum (mit Empore) und dem großen Männerfoyer ein Sitzungsraum und das öffentllche Cafe „Negev“, im ersten Obergeschoss Frauenfoyer, Schulungsräume und Bibliothek sowie im zweiten Obergeschoss Büroräume.
Die Konstruktion ist massiv und einfach auf einem Planungs- und Konstruktionsraster von 2,50 Meter aufgebaut, die Außenhaut aus mineralischem Wärmedämmsystem bzw. Natursteinvorsatzschalenmauerwerk mit mineralischer Kerndämmung. Das Dachtragwerk des Gottesdienstraumes mit 16 Metern Durchmesser, eine Stahlfachwerkkonstruktion aus 3 Trägerpaaren, integriert die Strahlungsheizkörper und den abgehängten, leichten Beleuchtungsring.
Autor*in: Goedeking + Schmidt
Zuletzt geändert am 21.04.2008
1 Kommentar / Kommentar verfassen
Sonja Rexwinkel schrieb am 05.08.2013 um 16:03
Ich gratuliere Ihnen herzlich zu diesem gelungenen Gebäude. Möge Gott dieser Synagoge und der jüdischen Gemeinde in Wuppertal ein langes und an positiven Ereignissen reiches Leben geben.
Nur schade, dass auch hier der x-te Sitzungssaal und Versammlungsraum geschaffen wurde statt eines koscheren Geschäfts.
Von allen meinen jüdischen Bekannten höre ich, welche Probleme es gibt bei der Beschaffung von koscheren Lebensmitteln. Warum geht man auf diese Problematik nicht ein?
Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Sakralbauten