Außenperspektive, landschaftsplanerische Integration

Seitenansicht, begrünter Zwischenraum

Außenperspektive, erhaltener Baumbestand

Außenraum, Laubengangerschließung, geflieste Fassade

Außenraum, Laubengangerschließung, geflieste Fassade

Wohnraum mit offener Kochnische

Wohnraum mit Sanitärbereich

Notunterkünfte Liebrechtstraße Essen

Liebrechtstraße 7, 45277 Essen

Legende für Merkmale

IconObjekt hat Auszeichnung

IconObjekt ist denkmalgeschützt

IconObjekt ist als Kulturdenkmal auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe verzeichnet

IconObjekt wurde umgebaut, saniert oder erweitert

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ausgezeichnetes Objekt

2015-2018

Gegenwart

RKW Rhode Kellermann Wawrowsky Architektur + Städtebau

Stadt Essen

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Notunterkünfte Liebrechtstraße Essen

Das von den Planer*innen des Düsseldorfer Architekturbüros RKW Architektur + realisierte Projekt „Notunterkünfte Liebrechtstraße Essen“ basiert auf einer städtischen Initiative, die den qualitativ hochwertigen Neubau von Notunterkünften für obdachlose Personen zum Ziel hat.

Auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie entschied sich die Stadt Essen für den Abriss dreier alter Wohnriegel und deren Ersatz durch Neubauten. Die Planer*innen entwickelten ein Konzept dreier modularer Gebäuderiegel, die weitestgehend aus vorgefertigten Fertigteilen bestehen. Diese bieten Raum für insgesamt 120 Personen sowie Büroräume für Angestellte.

Die Neubauten zeichnen sich durch ihre klare Struktur und Gliederung sowie eine hochwertige Materialwahl aus. Die Gebäude bestehen überwiegend aus Betonfertigteilen, kombiniert mit glasiertem Klinker, der farbliche Akzente setzt und dem Ensemble ein eigenständiges Erscheinungsbild verleiht. Die Wohngebäude sind den Vorgängerbauten folgend im Grünraum mit altem Baumbestand integriert und werden durch großzügige Freiflächen ergänzt. Die zweigeschossigen Bauten verfügen über umlaufende Laubengänge, die sowohl die notwendige Erschließung als auch außenliegende Aufenthaltsqualität bilden.

Die Grundrissorganisation folgt einem Rastermaß von 3,75 Metern und ermöglicht eine flexible Raumaufteilung. Jede Zeile umfasst jeweils 20 Einheiten, die sich in Ein-, Zwei- und Dreiraumwohnungen gliedern lassen. Alle Wohneinheiten sind funktional gestaltet und teilweise barrierefrei ausgeführt. Sie sind aufgrund der Laubengangerschließung einseitig orientiert und verfügen über zentrale Bad-Kerne, die in der Mittelachse der Baukörper angeordnet sind.

Das Projekt wurde bewusst auf eine langfristige Nutzung ausgelegt, was in der Modulbauweise eine Besonderheit darstellt. Die sichtbar belassenen Betonfertigteile wurden oberflächenfertig geliefert und vor Ort montiert, was eine kosteneffiziente und zeitsparende Bauweise ermöglichte. Gleichzeitig sorgt das Wärmedämm-Verbundsystem der Außenwände für eine hohe energetische Effizienz bei geringen Kosten.

Die Entscheidung der Stadt Essen, Notunterkünfte als dauerhafte, architektonisch anspruchsvolle und wirtschaftlich tragfähige Bauwerke zu realisieren, ist eine seltene Ausnahme in Deutschland. Üblicherweise werden temporäre Lösungen in Form von Containern genutzt. Die Essener Notunterkünfte hingegen zeigen, dass solche Bauprojekte auch unter schwierigen Bedingungen gestalterisch hochwertig und sozial wertvoll umgesetzt werden können.
 
Das Projekt „Notunterkünfte Liebrechtstraße“ setzt neue Maßstäbe in der Architektur für benachteiligte Zielgruppen. Mit einem durchdachten Entwurf, der sowohl funktionale als auch ästhetische Aspekte berücksichtigt wird deutlich, dass auch für schwierige Lebenssituationen ein lebenswertes Wohnumfeld geschaffen werden kann.

Auszeichnungen:
Architekturpreis Essen 2020 (Stadt Essen, BDA), Anerkennung
Auszeichnung guter Bauten 2017, BDA Essen, Anerkennung und Publikumspreis

Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 19.12.2024

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