Kurfürstenstraße, 46147 Oberhausen
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2018-2021
Atelier Prof. N. Fritschi, B. Stahl, G. Baum
(Architektur)
VERHAS Architektur u. Landschaft
(Freiraumplanung)
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Objektanzahl: 2525
46147 Oberhausen
Entfernung: 1.65 km
46539 Dinslaken
Entfernung: 2.61 km
47166 Duisburg
Entfernung: 2.75 km
46145 Oberhausen
Entfernung: 3.06 km
40213 Düsseldorf
40625 Düsseldorf
Die viele Jahrzehnte als Abwasserkanal genutzte Emscher, die sich über 50 Kilometer durch das Ruhrgebiet erstreckt, war bis zur Jahrtausendwende ein Synonym für die massive Umweltverschmutzung der industriell geprägten Region. Zeitweise galt die Emscher als einer der schmutzigsten Flüsse Europas.
Mit dem von der Emschergenossenschaft geleiteten Generationenprojekt der Renaturierung der Emscher wurde Ende der 1990er Jahre eine umfassende Transformation des Gewässers eingeleitet. Im Mittelpunkt dieses Megaprojekts steht das vom Düsseldorfer Architekturbüro Atelier Fritschi + Stahl realisierte Pumpwerk Oberhausen.
Das radial aufgebaute Pumpwerk war bei seiner Inbetriebnahme das größte Schmutzwasserpumpwerk Deutschlands: Mit seinen zehn Pumpen hebt es bis zu 16.500 Liter Abwasser pro Sekunde aus einer Tiefe von 38 bis 42 Metern an die Oberfläche. Von dort wird das Wasser in einen letzten Abschnitt der Emscher geleitet und mündet, aufbereitet in Dinslaken, in den Rhein.
Neben seiner technischen Funktion spielt das Pumpwerk auch eine zentrale symbolische und kulturelle Rolle im Kontext des ökologischen Umbaus. Als Bildungs- und Vermittlungsort bietet es Führungen und Programme zum Thema der Emscher-Renaturierung an. Das Ziel ist es, die Verbindung zwischen Industrialisierung, Deindustrialisierung, Ökologie und nachhaltigem Gewässerschutz verständlich zu machen.
Landschaftlich fügt sich das Pumpwerk in das heterogene Umfeld des Emschertals ein, das von Autobahnen, Industrieanlagen, Siedlungsstrukturen und Naturräumen geprägt ist. Das gestalterische Entwurfskonzept des Pumpwerks hatte zum Ziel, eine harmonische Verbindung von künstlichen technischen und natürlichen Elementen zu schaffen. Die geometrisch klar gegliederten und über dem unterirdischen Teil des Pumpwerks angeordneten Baukörper sind funktional gestaltet und durch eine monochrome hellgrüne Farbgebung als Einheit erkennbar. Sie erfüllen sowohl die technischen Anforderungen als auch den architektonischen Anspruch eines ästhetisierten Erscheinungsbildes.
Die zusätzliche landschaftsplanerische Gestaltung der Umgebung des Pumpwerks unterstützt die gesellschaftliche und ökologische Dimension des Projekts. Ein „Selbstpflückerfeld“ mit Blumen- und Gemüseanbauflächen lädt Bürgerinnen und Bürger ein, aktiv an der Nutzung der Fläche teilzuhaben. Diese Nutzung schafft nicht nur einen sozialen Mehrwert, sondern bietet auch wirtschaftliche Perspektiven, etwa für benachbarte Betriebe wie den örtlichen Pferdehof. Die umliegenden Blumenwiesen, die sich im Jahresverlauf farblich verändern, schaffen ein dynamisches Landschaftsbild, das den Charakter des Standorts unterstreicht.
Das Pumpwerk Oberhausen zeigt, dass selbst ein primär technisches Bauwerk weit über seine funktionalen Anforderungen hinaus baulich wirken kann. Es wird zu einer Landmarke, die Technik, Ökologie und gesellschaftliche Teilhabe miteinander verbindet. Durch seine architektonische Gestaltung, seine landschaftliche Einbindung und seine Funktion als Bildungsort trägt das Pumpwerk wesentlich zur Aufwertung des Emschertals und zur nachhaltigen Transformation des Ruhrgebiets bei.
Auszeichnungen:
Architekturpreis Rechter Niederrhein 2023, Preisträger
Architekturpreis NRW 2024 (BDA NRW), Auszeichnung
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 20.12.2024
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Ingenieurbau » Wasserwirtschaft
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