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Burgstraße 64, 45964 Gladbeck
Legende für Merkmale
Objekt hat Auszeichnung
Objekt ist denkmalgeschützt
Objekt ist als Kulturdenkmal auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe verzeichnet
Objekt wurde umgebaut, saniert oder erweitert
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1925-28
- keine Angabe -
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Objektanzahl: 2525
45964 Gladbeck
Entfernung: 1.36 km
45968 Gladbeck
Entfernung: 1.37 km
45964 Gladbeck
Entfernung: 1.55 km
45964 Gladbeck
Entfernung: 1.87 km
Als Teil einer Freizeitanlage befindet sich das Schloss Wittringen südlich der Gladbecker Innenstadt, umgeben von großflächigen Waldstücken.
Obwohl der prägnante Bau mit Stufengiebel der Schlossanlage erst auf die 1920er Jahre zurückgeht, reicht die Geschichte von Schloss Wittringen bedeutend weiter zurück. Durch eine Urkunde aus dem Jahr 1263, in der ein Ritter mit dem Namen Ludolfus de Witteringe erwähnt wird, lässt sich erstmals die Existenz einer Adelsfamilie „von Wittringen“ nachweisen. Im Jahr 1381 ist eine Hofanlage unter der Bezeichnung „Wytterinc“ bezeugt. Ende des 14. Jahrhundert wechselte die Anlage zunächst in den Besitz der Familie von Brabeck, ging anschließend an die Familie von Oeffte über und blieb schließlich bis zum Ende des 17. Jahrhunderts in der Hand der Herren von Capellen. Infolge des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Anlage 1642 zerstört und anschließend wieder aufgebaut. Unter Johann Arnold von Vittinghoff, genannt Schell zu Schellenberg, dem Wittringen seit 1697 gehörte, fanden Anfang des 18. Jahrhunderts Umbauten statt und es entstanden neue Gebäude.
Zusammen mit den umliegenden Ländereien erwarb die Stadt Gladbeck von Friedrich August von Vittinghof-Schell das Schloss Wittringen im Jahr 1922. In einem groß angelegten Projekt schuf die Stadt in den folgenden Jahren hier die Freizeitstätte Wittringen, die ursprünglich als Volkserholungsanlage Wittringen bezeichnet wurde. Die Bewohner Gladbecks, deren Anzahl im Zuge der Industrialisierung und durch den Bergbau stark angestiegen war, erhielten so ein neues Naherholungsgebiet, zu dem unter anderem ein Stadion, ein Freibad und mehrere Sport- und Kinderspielplätze gehörten. Gestaltet wurde das Gebiet unter der Leitung des Tiefbauamtsleiters Josef Korte als englischer Landschaftspark, der von einer 4,2 km langen Ringallee als Marathonbahn umschlossen wird.
Das Herrenhaus von Wittringen war jedoch in einem desaströsen Zustand, sodass sich die Stadt für einen Abriss entschied, auf den jedoch eine originalgetreue Rekonstruktion folgte. Dazu wurden Pläne des 17. Jahrhunderts aus dem Archiv des Schlosses Hugenpoet genutzt und vor dem Abbruch Abgüsse der Stuckdecken genommen. Vom historischen Herrenhaus stammen heute nur noch die alte Küche, der Schlossbrunnen und der Kamin. Heute befindet sich in dem Gebäude das Museum der Stadt Gladbeck, dessen Sammlung Exponate aus den Bereichen der Naturkunde, des Bergbaus und der Stadtgeschichtliche umfasst.
Als Teil der barocken Anlage blieb jedoch das Torhaus zur Vorburg erhalten, welches mit einem Wappen der Familien von Galen und von Wittringen aus dem Jahr 1706 versehen ist. Bei dem markanten östlichen Gebäude von Schloss Wittringen handelt es sich um einen historistischen Neubau der Stadt, der in den Jahren 1925 bis 1928 errichtet wurde. Er dient als Restaurant und bezieht sich stilistisch auf Bauten der niederrheinischen Renaissance. Zudem beherbergt dieser ein Trauzimmer der Stadt Gladbeck.
Die Anlage von Schloss Wittringen befindet sich auf einer Insel und ist somit vollständig von Wasser umgeben. An die „Schlossinsel“ ist im Westen die kleinere, sogenannte „Vogelinsel“ angebunden, auf der insbesondere exotische Vögel gehalten werden. Am nördlichen Inselrand befindet sich das zweigeschossige Fachwerkhaus, bei dem es sich um das ehemalige Herrenhaus handelt. Daran schließt das niedrigere, historische Torhaus der Vorburg L-förmig an, welches über eine rekonstruierte Zugbrücke mit dem Festland verbunden ist. Mittig im Osten der Insel liegt das Restaurantgebäude der 20er Jahre, das auf der dem Inselhof zugewandten Seite von zwei runden Ecktürmen gerahmt wird. Es weist gestufte Giebel und im Erdgeschoss einen rundbogigen Arkadengang auf. Im Inneren hat sich dort im Jagdzimmer die Deckenmalerei der 20er Jahre erhalten, welche in Anlehnung an mittelalterliche Darstellungen geschaffen wurde.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 17.02.2020
1 Kommentar / Kommentar verfassen
Dr. Wolfgang Schneider schrieb am 16.02.2020 um 14:43
Zunächst einmal ein grosses Lob dem Autoren des Luftbildes vom Wasserschloss Wittringen, Herrn Marcel Reidock, fuer diese wunderschöne Uebersichts-Aufnahme!
Bei dem Restaurant-Trakt der Anlage Wittringen vom 'Haupthaus' zu sprechen (Fotos von Thomas Robbin), ist aus historischer Sicht falsch: An dieser Stelle stand bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts eine grosse Scheune, die zum Wirtschaftsbereich von Wittringen gehörte.
Das Museum der Stadt Gladbeck ist 1928 im (nach den Originalplaenen auf Schloss Huegenpoth) restaurierten Herrenhaus und Teilen des Torhauses der ehemaligen Burg Wittringen untergebracht worden. Vom ehemaligen Herrenhaus sind zudem auch noch Teile der Kellergewölbe (Rundbogen-konstruktionen) übrig geblieben! Die heutige 'Vogelinsel' ist bis heute durch eine bohlengestützte Holzbrücke mit dem Vorburgbereich verbunden und dürfte (nach Bodenfundresten) der ursprüngliche Palas der Burg und evtl. eine Motte gewesen sein.
Die Herkunft des Namens 'Wittringen' ist bis heute nicht eindeutig geklärt; der Unterzeichner arbeitet gerade an einer Neudefinition, die ggf. demnächst veröffentlicht werden wird.
Dr. Wolfgang Schneider (ehem. Museumsleiter in Gladbeck)
(Literatur: Westfälische Kunststaetten Nr. 85, Haus Wittringen, von W. Schneider)
Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Schlösser/Burgen/Stadtbefestigungen