Südstr., Breitestr., 47198 Duisburg
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1903
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Die Rheinpreußensiedlung ist nicht nur ein Zeugnis der Bergbaugeschichte am linken Niederrhein und des Arbeiterwohnungsbaus zu Beginn des Jahrhunderts, sie steht auch für das Genossenschaftsmodell und erinnert an den jahrelangen Kampf der Bewohner für den Erhalt der Siedlung. Der Abriss von 1200 Wohnungen erfolgte nach dem Verkauf der Siedlung durch die Rheinpreußen- Nachfolgerin DEA. Um die verbleibenden Häuser gab es einen erbitternden Kampf, der 1982 zu einem erfolgreichen Hungerstreik der Bewohner führte. Heute steht die Siedlung unter Denkmalschutz. Seit 1985 ist sie im Besitz einer Bewohnergenossenschaft.
Zunächst konnten die Arbeitskräfte für die Zeche Rheinpreußen 1/2 noch aus der ortsansässigen Bevölkerung rekrutieren werden. Mit der Ausdehnung der Förderung mussten zunehmend Arbeiter von außerhalb angeworben werden. Um ausreichende Wohnmöglichkeiten für diese Arbeiter bereitzustellen ließ die Gewerkschaft Rheinpreußen von dem Architekten Vallentin ab 1903 zwischen den Schächten Rheinpreußen 1/2 und 3 eine große Arbeitersiedlung anlegen. Mit ihren Vor- und Nutzgärten und den angebauten Wirtschaftsgebäuden bietet die Rheinpreußensiedlung das Bild einer typischen Industriesiedlung. Wirkt das überwiegend rechtwinklige Straßenraster noch eher traditionell, so stehen der Wechsel in der Fassaden- und Dachgestaltung, die Anordnung von Doppel- und Einzelhäusern, die Baumalleen und die Hervorhebung der Eckhäuser in der Südstraße für die Abkehr von den schematischen Arbeiterkolonien des 19. Jahrhunderts.
Das Leben in der Siedlung unterlag der strengen Aufsicht der Bergwerksverwaltung. Ein Kolonieverwalter überprüfte zweimal die Woche Straße und Wohnungen. Für die Pflege von Wohnung und Garten waren sogar Prämien ausgesetzt.
1966 verkaufte die Rheinpreußen- Nachfolgerin DEA die Siedlung. An ihrer Stelle waren 5600 Hochhauswohnungen geplant. Bevor jedoch die gesamte Siedlung niedergerissen wurde, formierte sich eine Bürgerinitiative für den Erhalt der Siedlungshäuser. Erst als 1979 sieben Mitglieder der Bürgerbewegung einen 18tägigen Hungerstreik auf der Duisburger Rathaustreppe durchhielten, kam es zu einer Lösung, indem die Stadt die Häuser erwarb. Die neugegründete Wohnungsgenossenschaft Rheinpreußensiedlung eG übernahm 1985 nach einer Abstimmung unter den Bewohnern die Siedlung. Damit war ein Modell gefunden, das es ermöglichte, stilgerechte Renovierung und die Wohnbedürfnisse der Bewohner in Einklang zu bringen.
Autor*in: Route Industriekultur/ Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 24.09.2007
1 Kommentar / Kommentar verfassen
Euskirchen schrieb am 08.11.2007 um 15:47
Die Siedlung zählt sicher zu den bedeutendsten Anlagen im Duisburger Stadtgebiet. Der 'Epochenbegriff' Historismus/ Gründerzeit wird dem Ensemble m.E. aber nicht gerecht. Die Siedlung ist ein Beispiel für den Städtebau zu Beginn der Gartenstadtbewegung in Deutschland um 1900, Vorbild England, evtl. 'Reformhistorismus' - wenn eine entsprechende Kategorie hier gefragt ist.
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