Buschstraße 35, 45276 Essen
Legende für Merkmale
Objekt hat Auszeichnung
Objekt ist denkmalgeschützt
Objekt ist als Kulturdenkmal auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe verzeichnet
Objekt wurde umgebaut, saniert oder erweitert
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1924-1925, 2020-2022 (Umnutzung)
Stadtbaurat Wilhelm Stark
(Ursprungsbau)
Architekt Dr. Ing. Hermann Klapheck
(Umnutzung)
Lambert SCHLUN GmbH & Co. KG
(Umnutzung)
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Objektanzahl: 2545
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Entfernung: 1.80 km
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Das vom Recklinghausener Planungsbüro Dr.-Ing. Hermann Klapheck Architekten realisierte Umbauvorhaben der denkmalgeschützten Marienkirche in Essen-Steele stellt ein einzigartiges Projekt einer denkmalgerechten Umnutzung dar.
In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde wurde die historische Substanz der Kirche bewahrt und gleichzeitig ein zeitgemäßes Wohnkonzept realisiert. Dabei wurde bei dem Umbauvorhaben besonderer Wert daraufgelegt, die sakrale Atmosphäre und den ursprünglichen Raumeindruck des Gebäudes zu erhalten.
Obwohl der profanierte Sakralbau nicht mehr seiner ursprünglichen Funktion dient, wird sein architektonischer Anspruch in der neuen Nutzung wiedergefunden. Besonders bemerkenswert ist die neu eingefügte Holzkonstruktion im Inneren des Gebäudes. Diese ist so geplant und ausgeführt, dass bei Bedarf ein schadensfreier Rückbau möglich wäre - eine weitsichtige Entscheidung, die dem Gebäude unabhängig von der Nutzung Zukunftssicherheit bietet.
Im Jahr 2019 übernahm der spätere Bauherr die bereits 2009 entweihte Marienkirche, die in den Jahren nach ihrer Schließung keine öffentliche Funktion mehr erfüllte. Die Umwandlung in zwölf Wohneinheiten innerhalb der Kirche sowie die Errichtung eines angrenzenden Neubaus mit 21 weiteren Wohnungen und einer Tiefgarage stellten sowohl konstruktiv als auch gestalterisch eine bauliche und logistische Herausforderung dar, die jedoch mit großer Sensibilität gemeistert wurde.
Ein wesentlicher Bestandteil der Umgestaltung war die sorgfältige Restaurierung einzelner Bauelemente, darunter die kunstvoll gestalteten Säulenkapitelle und die Kupferverkleidung der Portaltüren. Der Haupteingang wurde in seiner ursprünglichen Form bewahrt und bildet weiterhin den repräsentativen Zugang zur Kirche. Auch der Kirchturm und die bleiverglasten Fenster an der Front sind erhalten geblieben.
Die lichtdurchflutete Gestaltung der Wohnungen wurde durch den Einbau zusätzlicher Fensterelemente ermöglicht. Dabei kamen unter anderem zehn Pfosten-Riegel-Konstruktionen als Einspannelemente in der Fassade zum Einsatz. Im Bereich der Geschossdecken wurde spezielles Delogcolorglas verwendet – ein farbig emailliertes Einscheiben-Sicherheitsglas, das harmonisch zur Fassade passt und gleichzeitig ein stilvolles Designelement bildet.
Hinter der Kirche wurde das ehemalige Pfarrhaus rückgebaut und durch einen Neubau ersetzt. An der Westseite des Gotteshauses entstanden zusätzlich fünf Einfamilienhäuser, die den neu geschaffenen Wohnraum ergänzen. Diese Maßnahme ermöglicht es, einerseits den historischen Bestand zu erhalten und andererseits diversifizierten Wohnraum zu schaffen.
Das Ergebnis ist ein Zusammenspiel aus denkmalgeschützter Substanz und zeitgemäßer Architektur. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, dass Denkmalschutz und zeitgemäßes Wohnen kein Widerspruch sein müssen, sondern sich gegenseitig ergänzen können.
Durch die behutsame Sanierung und Umnutzung bleibt die Kirche St. Marien in Essen-Steele als Solitär im Stadtbild erhalten, während ihr Innenraum eine neue Funktion erhält. Damit ist das Vorhaben nicht nur ein gelungenes Beispiel für nachhaltige Stadtentwicklung, sondern auch ein Modell für die kreative Umnutzung historischer Gebäude, das sowohl wirtschaftlich als auch kulturell von Bedeutung ist.
Auszeichnungen:
Holzbaupreis NRW 2024 (Landesbeirat Holz NRW e.V.), Preisträger
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 13.02.2025
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Kategorien:
Innenarchitektur » Wohnbau
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