Münster, Max-Winkelmann-Str. 10, Straßenfassade

Münster, Max-Winkelmann-Str. 10, Straßenfassade und gewölbte Einfassungsmauer zur Garage

Münster, Max-Winkelmann-Str. 10, Straßenseite mit Seitenfassade des Garagenvorbaus

Münster, Max-Winkelmann-Str. 10, Gartenseite mit Übergang zum gläsernen Anbau

Münster, Max-Winkelmann-Str. 10, U-förmiger Glasanbau

Münster, Max-Winkelmann-Str. 10, Detail der Treppenanlage und Eingangstür

Münster, Max-Winkelmann-Str. 10, Detail eines Fensters mit Buntverglasung

Wohnhaus Max-Winkelmann-Straße

Max-Winkelmann-Straße 10, 48165 Münster

Legende für Merkmale

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IconObjekt ist denkmalgeschützt

IconObjekt ist als Kulturdenkmal auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe verzeichnet

IconObjekt wurde umgebaut, saniert oder erweitert

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denkmalgeschütztes Objekt

1932

Moderne

Bernhard Tönies

Franz Cesarz

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Wohnhaus Max-Winkelmann-Straße

Als "Vorbildliches Bauen in Münster" bezeichnete die "Haus- und Grundbesitzer Zeitung für Münster und Umgebung" im August 1936 ein Foto des Wohnhauses in der Max-Winkelmann-Straße in Münster-Hiltrup. Der in Münster ansässige Architekt Bernhard Tönies hatte es wenige Jahre zuvor für den Oberwaffenmeister a.D. Franz Cesarz und seine Familie gebaut. Das "vorbildliche" Haus besteht aus einem weißen Kubus mit Flachdach und einem kleinen Garagenvorbau mit Pultdach. Das Haupthaus verfügt über zwei Stockwerke, deren Fenster zur Straße hin als schmale Fensterbänder gestaltet sind. Im Obergeschoss sind die Fensterscheiben in kleine farbige Quadrate unterteilt. Vor dem Haus liegt ein Vorgarten. Dass es hinter die für die Straße vorgesehene Bauflucht so weit zurücktritt, ist dem Durchsetzungsvermögen des Architekten gegenüber der Baubehörde zu verdanken. Mit den Formen der bürgerlichen Häuser der Nachbarschaft hat das Haus Cesarz gar nichts gemein. Der gebürtige Borghorster Bernhard Tönies war ein angesehener Architekt, der über eine Maurerlehrer schließlich zum Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie unter Emil Fahrenkamp kam. Während er das Haus in Hiltrup plante, war er im Architekturbüro seines Onkels Heinrich Tönies in Münster tätig. Tönies war Mitglied der Künstlergruppe "Schanze", die seit 1919 bestrebt war, moderne Kunst in Münster zu etablieren. Seine Formensprache war modern und orientierte sich an den Stilelementen des Neuen Bauens und des Bauhauses. Der weiße Kubus in der Max-Winkelmann-Straße demonstriert dies auf eindrucksvolle Weise.

Von besonderem Interesse sind die farblichen Akzente, die Tönies gesetzt hat: die Fensterrahmen waren (und sind es wieder) türkis lackiert, ebenso das stählerne Geländer an der Grundstücksmauer, sowie das Garagentor. Hinter einer Mauerzunge verbirgt sich der Eingang zum Haus, dessen Tür ebenfalls türkis lackiert ist. Bei aller Extravaganz der Außenansichten, folgt die Innenraumgestaltung schlichten, traditionellen Vorgaben. Alle Räume sind ähnlich groß, keiner sticht durch besondere bauliche Merkmale hervor. Im Erdgeschoss waren Wohn- und Esszimmer und die Küche untergebracht, im Obergeschoss Schlafräume und Badestube. Eine schmale Terrasse auf der Gebäuderückseite führte in den riesigen Garten. Vom Schlafzimmer im Obergeschoss ging ein kleiner Balkon ab.

Die heutigen Besitzer haben die bescheidenen Wohnräume um einen U-förmigen Anbau auf der Gartenseite erweitert. Die Garage, die für heutige Autos viel zu eng ist, wurde ebenfalls in ein Zimmer umgewandelt. Das obere Geschoss der Garage hatte der Oberwaffenmeister a.D. Cesarz einst als Waffenkammer genutzt. Nach seinem Tod bewohnten seine beiden Töchter das Haus bis ins hohe Alter. Diesem Umstand mag es geschuldet gewesen sein, dass Vor- und Hintergarten zu einem wahren Urwald verwildern konnten, der jedoch trotzdem gepflegt wirkte. Überwuchert war einst auch das Haus selbst, eine Idee, die zuweilen ganz bewusst den Kanten und Flächen des Neuen Bauens etwas Organisches entgegensetzen sollte. Dazu passt auch die geschosshohe Klinkerverkleidung der Außenmauern im Bereich der Terrasse. Der ursprüngliche Feinputz ist heute einem groben Strukturputz gewichen. Seine weiße Farbe ist zweifelhaft, vermutlich zeigte der Putz wie viele Häuser der Moderne in ein mattes Weiß oder Grau.

Gemäß der spöttischen Bezeichnung der Hiltruper Bevölkerung erwies sich das Haus Cesarz tatsächlich als "Bunker", der verhältnismäßig unbeschadet durch die Kriegsjahre kam. So gesehen trifft zu, was die "Haus- und Grundbesitzer Zeitung" einst über das Haus schrieb. Vorbildlich ist das Haus in der Max-Winkelmann-Straße hinsichtlich seiner Gestaltung tatsächlich.

Autor*in: Dr. Viviane Taubert, Dr. Stephan Strauß (Strauß Fischer Historische Bauwerke, Krefeld/Bremen), im Auftrag der LWL-DLBW
Zuletzt geändert am 22.04.2020

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