© LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland - Wolf, Silvia Margrit
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Danziger Straße 11–13, 46045 Oberhausen
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1928–1930
Eduard Jüngerich
(Beigeordneter)
Stadtbaumeister Ludwig Freitag
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Objektanzahl: 2516
46045 Oberhausen
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Mit einer langen Reihe weiterer Arbeitsamtsneubauten (Dresden, Altona, Nürnberg, Kiel, Hamburg) und fast zeitgleich mit jenem von Walter Gropius in Dessau (1929) entstanden, symbolisiert das Oberhausener Arbeitsamt die Wirtschafts- und Beschäftigungsprobleme der späten Weimarer Republik, aber auch die staatlichen Bestrebungen zur Daseinsfürsorge für die arbeitende Bevölkerung. Schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Stadt – nicht immer erfolgreich – daran gearbeitet, die Machtstellung der industriellen Arbeitgeber gegenüber den Arbeitnehmern zu schwächen, indem sie sich für eine öffentliche Arbeitsvermittlung stark machte. Im kausalen Zusammenhang mit der Gründung der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung im Jahr 1927 und angesichts deutlich gestiegener Arbeitslosenzahlen beschloss die Stadtverwaltung 1928 einen Neubau für den öffentlichen „Arbeitsnachweis“.
Von den anderen neu entstandenen öffentlichen Gebäuden Oberhausens hebt sich das Arbeitsamt durch eine stärker kubisch-lineare Sprache ab. Der horizontal lagernde Eisenbetonbau fasst städtebaulich wirksam die Ecke von Danziger und Düppelstraße ein. Der dreistöckige Mitteltrakt nimmt mit seinem runden Abschluss die Straßenkurve auf. Er wird seitlich von ziegelverblendeten, turmartigen Quadern eingefasst, die zur Straße vortreten und, obwohl ebenfalls dreigeschossig, etwas höher aufragen. Die vertikale Tendenz dieser Kuben, die die Treppenhäuser aufnehmen, wird durch hohe, ursprünglich rundbogig geschlossene Zwillingsfenster gesteigert. Dagegen wird beim Mittelbau durch Fensterbänder mit horizontaler Sprosseneinteilung und den beiden, durch grüne Putzflächen vom Erdgeschoss abgesetzten Obergeschossen das Lagernde betont. Zwischen den gegensätzlich wirkenden Baukörpern vermitteln die Eckfenster der äußeren Blöcke, die in Höhe der Fensterbänder des Mittelteils angesetzt sind. Verbindend wirkt auch das durchlaufend verklinkerte Erdgeschoss. Als reduzierter Bauschmuck dient neben den Fenstergesimsen und den vorkragenden Abschlüssen des flachen Daches auch die quergelagerte Sprossung der Fenster.
Soweit heute noch zu erschließen, befand sich im Erdgeschoss die Arbeitsvermittlung für Bergbau-, Metall- und Baugewerbe sowie für ungelernte Kräfte, im ersten Obergeschoss die Abteilung für männliche Jugendliche. Lediglich ein Drittel des ersten Obergeschosses war für die Bereiche der weiblichen Arbeitsvermittlung reserviert – ein Ausdruck der von der Schwerindustrie bestimmten Struktur des Arbeitsmarktes, in der es vor allem Beschäftigungsmöglichkeiten für kräftige Männer gab, die körperlich schwerer Arbeit gewachsen waren.
Autor*in: Birgit Gropp
Zuletzt geändert am 05.10.2020
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