Ehem. Gymnasium Siegburg

Humperdinckstraße 27, 53721 Siegburg

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denkmalgeschütztes Objekt

1931–1932

Moderne

Staatliches Neubauamt Siegburg Dr. Friedrich Volkholz
(Regierungsbaurat)

Preußische Staatsregierung

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Ehem. Gymnasium Siegburg

Von 1888 bis 1925 wurden im Königlichen Lehrerseminar Siegburgs an der Humperdinckstraße Lehrer ausgebildet, dann verlor der Bau seine Funktion, da fortan auf Erlass des Preußischen Ministeriums für Kunst, Wissenschaft und Volksbildung die Universitäten und Pädagogischen Akademien für die Lehrerausbildung zuständig sein sollten. Regierungsbaurat Friedrich Volkholz begann 1931, das ehemalige Lehrerseminar für die Umnutzung als Gymnasium zu renovieren und durch einen Anbau für die naturwissenschaftlichen Räume zu vergrößern.

Als der heute weitgehend unbekannte Architekt seine Tätigkeit aufnahm, spielte im Gefolge der Weltwirtschaftskrise das sparsame Bauen mehr denn je eine zentrale Rolle. Die formalen Qualitäten seines Ergänzungsbaus zählen heute zu den reinsten Beispielen des Neuen Bauens im Rheinland. Kaum größer könnte der Gegensatz zwischen der Mauerwerksarchitektur des Altbaus und der vorgehängten, weiß entmaterialisierten Fassade des Anbaus sein, bei dem die tragenden Stützen hinter die Fassade zurückgelegt sind. Sie ermöglichen erst die extrem dünnen Metallrahmen der Fenster, die hier eine maximale Beleuchtung der naturwissenschaftlichen Fachräume gewährleisten. Mit der gläsernen Ecke, die an das 1910 bis 1914 nach Plänen von Walter Gropius errichtete Fagus-Werk in Alfeld an der Leine erinnert, bekannte sich der Architekt Volkholz ohne Wenn und Aber zu der noch jungen Tradition des Neuen Bauens. Und Volkholz’ Eingriff ging weit über die Gestaltung des städtebaulich prominenten naturwissenschaftlichen Flügels hinaus: Neben der lichten Neugestaltung der Innenräume des Altbaus wurden auch das weiße Pförtnerhäuschen und eine neue Toilettenanlage an der Turnhalle erbaut sowie ein Vordach über dem neuen hofseitigen Haupteingang des Altbaus, sodass sich das Neue Bauen wie eine Schicht vor den Altbau legt.

Autor*in: Birgit Gropp
Zuletzt geändert am 06.10.2020

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