Maaseiker Str. 89, 41844 Wegberg
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2020-2024
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Die von den Planer*innen des Berliner Architekturbüros Scheidt Kasprusch realisierte neue Feuerwache Wegberg fügt sich als selbstbewusster schmalrechteckiger Baukörper in die offene, landschaftlich geprägte Umgebung der niederrheinischen Gemeinde ein.
Der als Solitär freistehende Übungsturm fungiert auch als vertikales Entwurfselement und bildet den adressbildenden Hochpunkt der neuen Feuerwache. Durch ihre reduzierte Formensprache und Materialästhetik vermitteln das Hauptgebäude und der Übungsturm unmittelbar ihre Funktionen. Zwei prägnante Einschnitte im Baukörper definieren den Haupteingang sowie die Torfront der Fahrzeughalle. Weitere Öffnungsflächen sind bündig in die Fassade integriert oder durch lamellenartige Strukturen hervorgehoben und bewahren die plastische Homogenität des Gebäudes.
Das herausragende Merkmal der neuen Feuerwache ist ihre weit spannende Konstruktion in Holzbauweise. Die dunkle Fassade besteht aus geflämmtem Holz, einer traditionellen Technik, bei der die Oberfläche durch einen kontrollierten Verkohlungsprozess vor Umwelteinflüssen geschützt wird. Diese Behandlung verleiht dem Holz eine schwarz-silbrig glänzende Optik die nicht nur gestalterisch heraussticht, sondern auch funktionale Vorteile bietet. Diese Technik erfährt in der nachhaltig modernen Architektur der Holzbauweise eine Renaissance, da sie ohne chemische Zusätze eine langlebige und umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Fassadenbekleidungen darstellt. Zudem symbolisiert das geflämmte Holz der Fassade die menschliche Nutzung des Feuers, was eine subtile Metapher für die Funktion des Gebäudes als Feuerwache darstellt.
Südlich des Übungshofes befindet sich der Übungsturm mit einem angrenzenden Löschwasserbecken. Auch hier wurde die besondere Materialität fortgeführt: Der Turm erhielt eine schwarze Oberfläche mit einer roten Inschrift, die ihn weithin sichtbar macht und sich harmonisch in das Gesamtbild des Gebäudekomplexes einfügt. Der Übungsturm wurde aus Gründen der Beanspruchung nicht in Holzbau- sondern in Ortbetonbauweise ausgeführt.
Als Passivhaus konzipiert, erfüllt die Feuerwache aktuelle Nachhaltigkeitsstandards. Insbesondere die wiederverwendbaren und recycelbaren Materialien tragen zur Nachhaltigkeit des Gebäudes bei, zudem gewährleisten wartungsarme Bauteile eine hohe ökonomische Effizienz. Besondere ingenieurtechnische Herausforderungen ergaben sich aus der Lage des Gebäudes in einem Erdbebengebiet. Da eine Feuerwache als kritische Infrastruktur gilt, musste die Konstruktion in Holzbauweise besonders widerstandsfähig ausgelegt werden. Die Aussteifung erfolgt über Stahlbeton-Fertigteilelemente, die als Auflager für die spannenden Holzbauteile dienen. Die präzise Abstimmung zwischen Holz- und Massivbau erforderte eine detaillierte Planung und Vorfertigung, um die Toleranzen beim Bau gering zu halten.
Das Raumprogramm der Feuerwache wurde unter Berücksichtigung funktionaler Abläufe gestaltet, um den Einsatzkräften eine optimale Arbeitsumgebung und Erreichbarkeit der Löschzüge zu gewährleisten. Die kurzen Wege zwischen den verschiedenen Funktionsbereichen erleichtern einen schnellen Zugriff auf die notwendigen Einrichtungen.
Die neue Feuerwache in Wegberg ist ein beispielhaftes Gebäude für wirtschaftlichen zukunftsweisenden Holzbau. Sie verbindet gestalterischen Anspruch mit funktionaler Effizienz und ökologischer Verantwortung.
Auszeichnungen:
Holzbaupreis NRW 2024 (Landesbeirat Holz NRW e.V.), Preisträger
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 18.02.2025
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Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Kommunalgebäude (Feuerwehr, Polizei)