© LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland - Wolf, Silvia Margrit
Brunshofstraße 3, 45470 Mülheim an der Ruhr
1931–1932
Städtisches Bauamt Mülheim an der Ruhr
Arthur Brocke
(Beigeordneter)
Ewald Brecklinghaus
(Architekt)
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Objektanzahl: 2516
45470 Mülheim an der Ruhr
Entfernung: 0.64 km
45470 Mülheim an der Ruhr
Entfernung: 2.21 km
45133 Essen
Entfernung: 2.23 km
45470 Mülheim an der Ruhr
Entfernung: 2.69 km
Städte, Landkreise und Gemeinden sowie gewerbliche Interessensgemeinschaften des Ruhrgebietes hatten sich im Februar 1925 zur LURAG zusammengeschlossen, um die prosperierende Industrieregion an das nationale und internationale Flugverkehrsnetz anzuschließen. Wenige Monate später, im August 1925, wurde der Flugplatz Essen/Mülheim mit provisorischen Baulichkeiten in Betrieb genommen. Zunächst nur als Notlandeplatz ausgewiesen, wurde er 1927 zu einem der vier Hauptlandeplätze des Rheinlandes bestimmt, der von der Flughafen GmbH Essen/Mülheim betrieben wurde. Seither stieg der Flugverkehr rapide an, sodass 1931 Überlegungen zur Erweiterung begannen, die ab 1932 realisiert wurden. Nach Entwurf des Beigeordneten der Stadt Mülheim an der Ruhr, des Bauingenieurs Arthur Brocke, und des Essener Architekten Ewald Brecklinghaus entstanden ein Flugleitgebäude, ein Empfangs- und Abfertigungsgebäude sowie ein Restaurant. Der in das internationale Streckennetz der Lufthansa eingebundene Flughafen zählte bald sowohl im Fracht- als auch im Passagierverkehr zu einem der bedeutendsten der Region und wurde 1939 zum „Zentralflughafen des Ruhrgebiets“ ernannt – eine Rolle, die er nach dem Zweiten Weltkrieg an Düsseldorf abtreten musste.
Die den Flugplatz in einem Halbkreis umgebende Lilienthalstraße zeugt noch heute davon, dass die Startbahn des Flughafens, wie damals üblich, rund war. Ein unterirdischer Rauchofen in der Platzmitte entließ eine Rauchfahne, die den Piloten der startenden Flugzeuge anzeigte, aus welcher Himmelsrichtung der Wind zu erwarten war. Inzwischen ist die kreisrunde Startbahn durch eine herkömmliche, gestreckte Rollbahn ersetzt, und auch die ab 1932 errichteten Flughafengebäude im Stil des Neuen Bauens sind nurmehr fragmentarisch erhalten; die heutigen sind größtenteils nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden.
Zu Beginn der 1930er Jahre waren die Flughafengebäude in Essen-Mülheim zu einem Riegel angeordnet, der im Südwesten mit dem dreigeschossigen Flugleitgebäude L-förmig abschloss. Schiffsbugartig trat ein halbrunder, zweigeschossiger Bauteil in Richtung Rollfeld hervor. (Im Zweiten Weltkrieg wurde das Untergeschoss zu einem Bunker umgebaut.) Nordöstlich lag das zweigeschossige Hauptgebäude mit Abfertigungshalle, an dessen Erdgeschossfront ein rund vorspringender Unterbau die Rundung des Towers wieder aufnahm. Noch weiter östlich schloss sich das Restaurant mit Aussichtsterrasse an, das allein im Außenbereich mindestens 200 Gästen Platz bot – schließlich war der Flughafen auch ein beliebtes Ausflugsziel. Durch den geschickten Wechsel von hellen Putzflächen und den mit dunklen Rahmen versehenen Fenstern, die von dunklen Ziegeln eingefasst waren, entstanden optisch durchgehende horizontale Bänder, deren dynamische Wirkung mit dem Phänomen der Geschwindigkeit assoziiert wurde.
Autor*in: Birgit Gropp
Zuletzt geändert am 05.10.2020
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Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Verkehrsbauten (Bahnhöfe, Flughäfen)