Eingang mit Verbindungstrakt zum Nebengebäude im westlichen Gebäudeteil der Kinderklink

Kinderklinik mit Badehaus

Hufelandstraße 55, auf dem Gelände des Universitätsklinikums (Kinderklinik Haus A), 45122 Essen

1927 (Gesamtplanung), 1929–1931

Moderne

Ernst Bode
(Architekt)

Stadt Essen

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Kinderklinik mit Badehaus

Neben dem Krefelder Haus Lange von Mies van der Rohe hat es allein die Essener Kinderklinik mit Badehaus in das Kultbuch des Neuen Bauens schlechthin, die 1932 erschienene Publikation „The International Style“ von Henry-Russel Hitchcock und Philip Johnson, geschafft. Ein dort abgebildetes Foto zeigt die Kinderklinik noch im Bau. Von 1934 bis 1936 entstand dann nach dem Entwurf von Carl Conradi mit dem Krankenhaus der Evangelischen Huyssens-Stiftung an der Henricistraße noch ein zweiter großstädtischer Krankenhausbau der Moderne in Essen, der stilistisch konservativer ausfiel. Beiden gemeinsam jedoch ist die Orientierung der Krankenzimmer nach Süden und die Anlage mit Terrassen und Balkonen, um Licht, Luft und Sonne zur Gesundung der Patienten zu nutzen.

Zur Errichtung der Essener Krankenanstalten war ein nach Süden abfallendes Grundstück ab 1906 mit einigen Gebäuden im Pavillonsystem bebaut worden. Zwischen 1924 und 1927 entwarf Baudezernent Ernst Bode einen neuen Generalbebauungsplan und in diesem Zusammenhang auch die Kinderklinik. Das medizinische Konzept, in dessen Mittelpunkt die Freiluftbehandlung stand, entwickelte Chefarzt Otto Bossert. Das Zentrum des Gebäudes auf U-förmigem Grundriss bildete ein vierstöckiger Riegel mit gestaffelten Südterrassen und umlaufenden Balkonen, die, ebenso wie die ausgedehnten Liegeterrassen auf dem flachen Dach, eine unkompliziert durchzuführende Licht- und Lufttherapie ermöglichten. Durch einen kurzen Gebäudevorsprung im Westen wurde die Terrassenfront von rauen Witterungseinflüssen abgeschirmt. Krankensäle waren durch Schiebefenster in offene Liegehallen zu verwandeln und sogenannte Luftboxen erlaubten die Therapie von Patienten, die nicht weit gefahren werden konnten. Nach Norden wurde der zentrale Baukörper durch seitliche Flügel eingefasst, deren Fassaden durch quadratische Fenster unterschiedlichen Formats durchbrochen waren. Vier übereckgestellte Fenster setzten besondere Akzente; in einem der so belichteten Räume befand sich das große Ammenzimmer. Ergänzt wurde das Klinikgebäude durch ein (1996 abgerissenes) Badehaus, das hinter einer schlichten Putzfassade mit Fensterbändern – im Erdgeschoss durch verklinkerte Pfeiler strukturiert – eine Vielzahl von medizinischen Anwendungen ermöglichte.

Heute ist die aufgrund von Kriegsschäden und Umbauten stark veränderte Kinderklinik ein Element im vielteiligen Gebäudekonglomerat des Universitätsklinikums. Ihre einstige städtebauliche Lage und architektonische Wirkung sind nur noch auf historischen Abbildungen zu ermessen.

Autor*in: Birgit Gropp
Zuletzt geändert am 30.09.2020

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Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Gesundheitswesen (Kliniken, Praxen)

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