Lindenstraße 2, 50226 Frechen
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1930–1931
Hochbauamt Frechen
Julius Gatzen
(Architekt)
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Objektanzahl: 2516
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Die Gestaltung der Architektur mit baukeramischen Details ist ein besonderes Charakeristikum der Frechener Siedlung am Freiheitsring. Franz Albermann hat als Leiter der bau- und feinkeramischen Abteilung der Frechener Keramikfabrik Kalscheuer in Zusammenarbeit mit deren Besitzer Toni Ooms für hohe Qualität gesorgt und gut zu den dunklen Ziegelsteinen der Häuser passende Farbtöne gewählt. Die Laubenganghäuser haben keramische Gesimse, Fensterrahmen und profilierte Bogen-, und Türeinfassungen mit brauner Salzglasur. Keramische Elemente finden sich auch bei den Reihenhäusern in der Keimesstraße wieder; dort werden die straßenseitigen Erdgeschossfenster von einem durchgehenden Band von Keramikplatten in gelb-brauner Färbung eingefasst, in die ebenfalls aus Keramik gearbeitete Blumenkästen integriert sind. Neben der fest mit den Häusern verbundenen Baukeramik sorgten künstlerisch von Albermann und Peter Berens gestaltete Skulpturen für eine Akzentuierung einzelner Bereiche, etwa die frei aufgestellten Putten am Torbogen oder die sogenannte Bäreninsel an der Treppenanlage.
Die evangelische Volksschule bildet bezüglich der Keramik einen fulminanten Höhepunkt: Sie ist vollständig mit eigens für das Objekt hergestellten Keramikspaltplatten in den Maßen 30 mal 15 bis 30 mal 50 Zentimeter verkleidet. Die gelb-braunen Platten sorgen für eine geometrische Rasterung der Fassade, die der Kubatur und inneren Struktur des Gebäudes entspricht.
Der lang gestreckte, zweigeschossige und an den Enden risalitartig vorspringende Baukörper liegt parallel zur Lindenstraße. Die Fassade ist bestimmt von den rechteckigen Öffnungen der Wandelhalle und von durchgehenden, bündigen Fensterbändern mit zierlichen Stahlprofilen. Die fünf Klassenräume, vier davon im Obergeschoss, der fünfte, ein „Handarbeitsraum“, im Erdgeschoss, liegen auf der rückwärtigen Gebäudeseite und waren seinerzeit nach modernsten Gesichtspunkten eingerichtet: Fließendes Wasser, Anschlüsse für Radioempfang und Lichtbildprojektionen, Tafeln an zwei Wänden und mobile Stahlrohmöbel sollten einen Unterricht nach neuesten pädagogischen Erkenntnissen ermöglichen. Helle Anstriche und Vorhänge sowie kindgerechter Bilderschmuck sorgten für eine freundliche Atmosphäre. Licht und Luft waren auch im Schulbau wichtige Aspekte des Neuen Bauens – die über die gesamte Wandbreite reichenden Schiebefenster der Klassenräume trugen dem Rechnung. Sie konnten aufgrund einer besonderen Mechanik auf beiden Seiten zu je einem Viertel geöffnet werden, sodass das Gebäude nach Auffassung des Architekten einer Freiluftschule nahekam. Gute Belichtung, hygienische Durchlüftung und wohl auch verträumte Schülerblicke in die damals noch offene Landschaft waren somit möglich.
Autor*in: Birgit Gropp
Zuletzt geändert am 30.09.2020
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Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Schulen/Kindergärten/Altenwohnanlagen