Marktstraße, 59555 Lippstadt
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1222 / 1966-1972
Claudius Lamiralle und Antonius Paris
(Glockenguss)
- keine Angabe -
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Objektanzahl: 2525
59555 Lippstadt
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Die kreuzförmige münsterländische Hallenkirche mit Stützenwechsel, Westturm und zwei Osttürmen prägt das Lippstädter Stadtbild und ist zum Wahrzeichen der Stadt geworden. Das Gotteshaus wird durch einen spätgotischen Hallenchor, eine zweigeschossige Nordsakristei und einen Kapellenanbau ergänzt.
Sehenswert sind die erhaltenen Bronzerelieftüren, die neben biblischen Motiven auch Szenen aus dem Gemeindeleben zeigen.
Auffällig ist die Form des Glockenturms, dessen zwei aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kirchenglocken im Ersten Weltkrieg zerstört wurden. Die älteste erhaltene Glocke datiert aus dem 15. Jahrhundert.
Der Innenraum ist durch Gewölbemalereien aus dem 16. Jahrhundert gestaltet, die bei Renovierungsarbeiten von 1966/1972 freigelegt wurden.
Für die Kirchengeschichte in Westfalen sind der Sakramentsturm von 1523 und das gotische Chorgestühl im Chorraum besonders bedeutend.
Die 1975/77 erbaute Orgel verfügt über 47 Register, die sich auf drei Manuale und Pedale verteilen.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 22.07.2009
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Ulrich Lamm schrieb am 09.11.2021 um 22:49
Die spätromanischen Teile dieser Kirche wurden nach einem aus dem nördlichen Chorflankenturm gewonnenen Dentrodatum um 1200 errichtet. Nach schriftlichen Dokumenten etwa gleichzeitig entstanden die ältesten Teile der Zisterzienserkirche in Marienfeld. An beiden Gründungen entscheidend beteiligt war Bernhard II zur Lippe. Die spitzbogigen Rippengewölbe beider Kirchen sind die ältesten Westfalens und wurden nach dem Vorbild der angevinischen Gotik Westfrankreichs errichtet. Sie sind 20–25 Jahre älter als Dekagon (1219–27) von St. Gereon in Köln, mit dem das Halbrund frühgotischer Chöre (ab 1140) aus dem Umfeld von Paris (französische Krondomäne) zum Rundumbau perfektioniert wurde.
Die Gewölbe in Lippstadt sind ganz aus Sandstein, in Marienfeld die Rippen aus Sandstein, aber die Gewölbeschalen aus Backstein. Sie fanden Nachahmung in der Stiftskirche Bassum (ganz aus Backstein, vielleicht schon vor 1220), Unser Lieben Frauen in Bremen (wohl ab 1220), in den Seitenschiffen des Bremer Doms (ab 1224, nur noch Südschiff so erhalten) und dem Herforder Münster (ebenfalls 2. Viertel 13. Jh.). Obwohl in der Lippstädter Marienkirche und in Marienfeld noch in Mauern mit romanischen Fenstern und Portalen, wurden diese Gewölbe prägend für die Frühgotik von den nördlichen Niederlanden bis nach Mecklenburg.
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Architektur » Öffentliche Gebäude » Sakralbauten