Kasinostrasse 6, 50676 Köln
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8. Jh. / 10./11./12. Jh.
- keine Angabe -
Äbtissin Ida
(11. Jh.)
Plektrudis
(Gründung 8. Jh.)
Erzbischof Bruno I.
(10. Jh.)
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Köln
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Die katholische Pfarrkirche und ehemalige Damenstiftskirche St. Maria im Kapitol in Köln gilt als einzigartiger Schöpfungsbau der rheinischen Romanik. Die Marienkirche geht auf einen antiken Podiumstempel, der wohl Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. (unter dem Langhaus der heutigen Kirche) errichtet wurde, zurück.
Die christliche Kirche auf dem Kapitolshügel wurde im frühen 8. Jahrhundert von Plektrudis (717 gestorben), der Ehefrau des merowingischen Hausmeiers Pippin von Heristal, gegründet. Im 12. Jahrhundert wurde die Lage der Kirche der Plektrudis erstmals urkundlich erwähnt. Im 10. Jahrhundert erfolgte ein Kirchen- und Klausurneubau: Erzbischof Bruno I. (925-65), der Bruder Kaiser Ottos I., richtete hier das erste Benediktiner-Nonnenkloster Kölns ein. Die Verwandtschaft zum ottonischen Herrscherhaus offenbart sich im dreiteiligen Westbau und saalartigen Mittelschiff, mit denen die Marienkirche St. Pantaleon zitiert.
Der, um 1040 von Äbtissin Ida, der Schwester des Kölner Erzbischofs Hermann II., begonnene monumentale Neubau (erster Bauabschnitt: Krypta) erscheint als Erinnerungsbau an die Geburtskirche Christi in Bethlehem (justinianischer Umbau, 6. Jh.) und würdigt im Patrozinium die Gottesmutter Maria. 1065 wurden Ostanlage und Krypta geweiht, abschließend erfolgte die Neugestaltung des Westbaus als dreiteilige Anlage mit flankierenden Treppentürmen, die von einem quadratischen Grundriss in ein Polygon übergeleitet werden. Mitte des 12. Jahrhunderts wurden Um- und Erneuerungsbauten durchgeführt. Ab 1170 erneuerte man die stadtbildprägende Turmanlage aus quadratischem Mittelturm und Flankentürmen vor dem Vorbild der Türme der ehemaligen Abtei Brauweiler.
St. Maria im Kapitol gilt als einer der bedeutendsten salischen Bauten des 11. Jahrhunderts, der imperiale Anspruch der Auftraggeber zeigt sich in der Arkatur im Inneren des Westbaus, die sich an der Aachener Pfalzkapelle orientiert.
Um 1240 wurden die Obergadenwände erhöht und das Mittelschiff im gebundenen System mit einer Wölbung versehen. Im 15. Jahrhundert wurden die Kapellen ergänzt. 1637 stürzte der Glockenturm ein. Im 18. Jahrhundert erfolgte eine Umgestaltung der Dachlandschaft und der Innenausstattung. Im Jahr 1802 wurde das Damenstift aufgelöst.
Im 19. und 20. Jahrhundert erfolgten verschiedene Umbauten und Rekonstruktionen. Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Marienkirche bis 1984 rekonstruiert.
Die Kirche St. Maria im Kapitol, eine antike Dreikonchenanlage über einer Hallenkrypta im Osten, einem dreischiffigen basilikalen Langhaus (nach byzantinischem Vorbild) und einem Westbau vereint Richtungs- und Zentralbau in einem konsequenten und einheitlichen Gesamtbaugefüge. Hervorzuheben ist die für die Zeit einmalige Verbindung von Trikonchos mit Umgang, der in den Seitenschiffen fortgesetzt wird und so den Zentralbau mit dem Langhaus verbindet. Dabei sind die Räume des Trikonchos symmetrisch um die quadratische Vierung angeordnet. In den östlichen Winkeln der Konchen sind quadratische Kapellen eingefügt.
Laien betraten S. Maria im Kapitol über die Eingänge im Scheitel der Nord- und Südkonchen, die Stiftsdamen gelangten über das Westportal in die Kirche, im Südwesten befinden sich auch der Kreuzgang und die Klausurgebäude. Der Baukörper wurde aus Grauwacke und Tuffstein errichtet und mit einer rhythmischen Blendgliederung über der Sockelzone versehen. Die Konchen und Umgänge sind mit bleigedeckten Pultdächern versehen, das Langhaus mit einem schiefergedeckten Satteldach.
Im Inneren öffnet sich das Mittelschiff in schmalen Rundbogenarkaden über längsrechteckigen Granitpfeilern zu den Seitenschiffen. Der Obergaden ist in Rundbogenfenstern aufgebrochen; die Dienstbündel zeugen vom kriegszerstörten Gewölbe, das 1957 durch eine Holzdecke mit Mittelkehle ersetzt wurde. Im Gegensatz zum saalartigen Mittelschiff stehen die schmalen kreuzgratgewölbten Seitenschiffe. Das Wölbungs- und Gliederungssystem der Seitenschiffe findet seine Fortsetzung in den trapezförmigen Jochen des Chorumgangs, der sich in Säulenarkaden zu den Hochräumen des Trikonchos öffnet. Die drei Konchen sind von Halbkuppeln überfangen, die Joche tonnengewölbt. Die östliche Konche ist mit Maßwerkschranken versehen.
Die Zugänge zur Krypta, die als weiträumige Unterkirche angelegt ist, liegen in den Querkonchen. Die Krypta schließt östlich an das römische Tempelfundament an.
Der Renaissance-Lettner wurde 1525 zwischen den westlichen Vierungspfeilern aufgestellt und zeichnet sich durch den Wechsel von dunklem Stein für Architekturelemente und hellem für Skulpturenschmuck aus.
Zur wertvollen Ausstattung gehört die Holztür mit Relieftafeln mit biblischem Bildprogramm (vor 1065), ein Kruzifix mit leidendem Christus auf einem Gabelkreuz (1304), der Kalksteinsarkophag (Anfang 8. Jh.) sowie zwei weitere Grabreliefplatten der Plektrudis.
siehe auch Route Romanische Kirchen in Köln
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 04.10.2024
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Architektur » Öffentliche Gebäude » Sakralbauten