Girmesgath 5 - 7, 47803 Krefeld
Legende für Merkmale
Objekt hat Auszeichnung
Objekt ist denkmalgeschützt
Objekt ist als Kulturdenkmal auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe verzeichnet
Objekt wurde umgebaut, saniert oder erweitert
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1930-39 / seit 2009 (Sanierung)
Architekt Ludwig Mies van der Rohe
(Ursprungsbau)
Erich Holthoff | Bauabteilung Vereinigte Seidenwebereien AG
(Ursprungsbau)
Architekt Dipl. Ing. (FH) Georg von Houwald | VON HOUWALD_architekten dwb
(Sanierung)
Vereinigte Seidenwebereien AG
(Ursprungsbau)
Reiner Leendertz | Girmesgath GmbH & Co.KG
(Sanierung)
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Objektanzahl: 2516
47803 Krefeld
Entfernung: 0.51 km
47793 Krefeld
Entfernung: 1.02 km
47798 Krefeld
Entfernung: 1.39 km
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Entfernung: 1.48 km
Die Vereinigte Seidenwebereien AG (Verseidag) waren ein Zusammenschluss von im Rheinland und in Thüringen ansässigen Seidenfabriken. Die Krefelder Hermann Lange und Josef Esters hatten 1920 die Initiative zur Vereinigung mit weiteren Fabrikanten ergriffen, um ihre Marktposition gegenüber der Konkurrenz zu stärken. Um 1930 gehörte die Verseidag schließlich zu den führenden Seidenstoffherstellern des Deutschen Reiches. Gegenüber der französischen Seide hatte die in Deutschland produzierte zwar kein Qualitäts-, aber ein Imageproblem. Dem versuchte die Interessenvertretung der deutschen Seidenindustrie, der in Krefeld ansässige „Industrieverband deutscher Seidenwebereien“, durch die gezielte Zusammenarbeit mit Avantgardekünstlern wie Johannes Itten, Georg Muche und László Moholy-Nagy zu begegnen. Mies van der Rohe gestaltete mit Lilly Reich im Auftrag des Verbandes 1927 das Café „Samt und Seide“ in Berlin sowie 1929 mit der Ausstellung „Deutsche Seide“ den international beachteten Auftritt der deutschen Seidenindustrie in Barcelona.
Nicht alle Aktionäre der Verseidag wollten – wie Esters und Lange – privat in Villen des Neuen Bauens wohnen (→ Krefeld, Haus Esters und Haus Lange), aber bezüglich der Erweiterung des bestehenden Betriebs herrschte nach den Werbeerfahrungen mit dem Industrieverband offenbar Konsens, dass sich die Zusammenarbeit mit Mies van der Rohe positiv auf das Marketing auswirken dürfte. 1930, im Jahr seiner Berufung zum Direktor des Bauhauses in Dessau, erhielt Mies somit den Auftrag zu seinem einzigen Fabrikgebäude, dem Büro- und Lagergebäude für Herrenfutterstoffe (HE) und der Färberei der Verseidag. Er übernahm ein Projekt, das zunächst in den Händen der hauseigenen Bauabteilung begonnen worden war und ursprünglich das Vierfache des von Mies realisierten Volumens umfassen sollte. Der mehrgeschossige, flach gedeckte Kubus des HE-Gebäudes ist mit weißem Putz versehen, zu dem die dunkel gerahmten Fenstereinschnitte in Kontrast stehen. Im rechten Winkel dazu schließt sich nach Südwesten das ebenfalls weiß verputzte Färbereigebäude an, das mit Sheddächern mit hohen Oberlichtern gedeckt ist. Erst im Laufe der Entwurfsarbeit hatte man sich für den weißen Verputz entschieden, der für Fabrikgebäude extrem ungewöhnlich war. Im Kontrast zu den Ziegelfassaden der älteren Bebauung hob sich der glitzernde Edelputz strahlend ab und repräsentierte die edlen Seidenstoffe, die hinter den Mauern in lichtdurchfluteten, weiten Räumen produziert wurden.
Autor*in: Birgit Gropp
Zuletzt geändert am 16.01.2024
1 Kommentar / Kommentar verfassen
Prof. Dr. Roland Günter schrieb am 22.05.2008 um 11:37
Das gesamte Ensemble gehört unbedingt unter Denkmalschutz.
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Architektur » Gewerbebauten » Betriebs-/Werkstätten
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