Zeche Zollverein Essen
Zeche Zollverein Essen, Foto: Thomas Robbin

Klassizismus

ca. 1755–1830 (in Deutschland)

Der Klassizismus hat seine Blütezeit in der ersten Phase der industriellen Revolution, die um 1760 einsetzt. Charakteristisch für den Klassizismus ist die Rückbesinnung auf eine reduzierte klassisch-antike Formensprache als Gegenpol zur Kleinteiligkeit des vorangegangenen Barock und Rokoko.
Mit der französischen Revolution von 1789 bricht der feudale Lebensstil als inhaltlicher Träger des Barocks vollends zusammen. Dementsprechend gilt der Klassizismus Ende des 18. Jh.s auch als Stil der Revolution.
Erstmals ist nicht mehr der Kirchenbau der vorherrschende stilprägende Motor der Baukultur.
Durch die aufkommende Demokratisierung und ein neues Bürgertum entsteht ein neues Selbstverständnis, was sich in neuen Bauaufgaben niederschlägt: Staatsgebäude und Bürgerbauten treten nun in den Vordergrund. Mit dem Rückzug der Aristokratie als Auftraggeber und stilbildender Kraft entsteht ein Vakuum, das durch die Anlehnung an den geschichtlichen Fundus der Antike gefüllt wird.
Hauptelemente der Architektursprache sind die griechische oder römische Tempelstirnwand mit Dreiecksgiebel oder Säulenportikus. Der blockhafte Baukörper wird nur durch Gesimse und Pilaster gegliedert. Die Säulenordnungen übernehmen konstruktive Aufgaben und sind nicht mehr nur schmückende Dekoration. Im Gegensatz zum nachfolgenden Historismus zeichnet sich der Klassizismus durch die Beschränkung auf die klassischen Prinzipien aus.
Diese geradlinige vereinfachte Formgebung wird unter der Herrschaft Napoleons zunehmend dekorativer (auch als Empirestil bezeichnet), was den Übergang zum Historismus einleitet.

Siehe auch Route zu Bauten des Klassizismus in NRW

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