Schrägluftbild von Osten, Emscherkunst 2013 - Jugendtreff Oberhausen-Holten

Emscherkunst 2013 - Jugendtreff Oberhausen-Holten

Flugstraße 7-11, 46147 Oberhausen

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ausgezeichnetes Objekt

2013

Gegenwart

wbp Landschaftsarchitekten
(Außenanlagen)
Banz + Riecks Dipl.-Ing. Architekten BDA

Emschergenossenschaft

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Emscherkunst 2013 - Jugendtreff Oberhausen-Holten

In Oberhausen Holten entstand, im Rahmen der Emscherkunst 2013, der neue Jugendtreff Holten mit Skaterpark und Kinderspielplatz von Banz + Riecks Architekten in Zusammenarbeit mit der slowenischen Künstlerin Apolonija Sustersic und wbp Landschaftarchitekten. Der neue Jugendtreff im Areal zwischen Bahnstraße, Flugstraße und Emscherkanal wurde in den Landschaftsraum eingegraben und in das komplexe Erlebnisband entlang der Flugstraße eingebunden.

Das Gebäude ist als robuste, einfache Gebäudekonstruktion konzipiert und versteht sich gemäß Vorgaben des Kunstprojektes als "underground building". Eine weitgehend geschlossene, massive und wahrnehmbare Stahlbetonkonstruktion (Boden, Decke, Wand) schiebt sich unter eine freiraumplanerisch konzipierte Geländemodulation und erhält seine großzügige funktionale Öffnung zur Freianlage nach Norden. Der frei und flexibel bespielbare Innenraum des neuen Jugendtreffs erhält seine räumlich-strukturelle Gliederung durch zwei eingestellte Funktionskuben für Technik- und Sanitärbereiche sowie die Abtrennung einer Fahrradwerkstatt. Boden-, Wand- und Deckenflächen in Sichtbeton bilden die widerstandsfähigen inneren Fassaden. Die nach Norden orientierte Pfosten-Riegel-Konstruktion wurde mit Dreifachverglasung ausgeführt und gliedert sich in Fenster- und Türelemente. Zur Vorbeugung von Vandalismus wurden außen vor den der natürlichen Belichtung dienenden Fensterelementen naturbelassene Holzlamellen angeordnet. Mit konstruktiver Trennung schließen seitlich die freiraumplanerischen Stahlbetonwände als Teil des komplexen Erlebnisbandes an und verbinden so unmittelbar Gebäude und Landschaft.

Zur Wärmeerzeugung dient eine Kompakt-Erdreichwärmepumpe mit Warmwasserbereitung und integriertem Speicher. Zur Deckung des erforderlichen Wärmebedarfs wurde auf dem Grundstück ein Erdsondenfeld mit vier Bohrungen à 50 m Tiefe angelegt. Das Gebäude wird ausschließlich über eine Bauteilaktivierung beheizt. Dabei wurden in die oberflächenfertige Stahlbetonbodenplatte Heizleitungen (ähnlich einer Fußbodenheizung) eingelegt.

Auszug Juryurteil:
„Wie junge Leute gegenwärtig ihre Freizeit auf Boards, Bikes und Blades verbringen, führt regelmäßig zu Konflikten mit den Bürgern der Umgebung. Dieser Anlage gelingt es, durch eine geschickte städtebauliche Intervention in unmittelbarer Nachbarschaft eines Wohnquartiers den Jugendlichen einen eigenen Ort zu schaffen, der sie weder als Rabauken ausgegrenzt, noch betulich ein angepasstes Verhalten erwartet. Erreicht wurde das durch ein Bauwerk, das zur Wohnstraße unter einem grünen, parkartig angelegten Hügel verschwindet. Erst zur anderen Seite, zur Emscher, und zum gegenüberliegenden Industriegebiet wird das Gebäude durch schmucklose Betonwände und vandalensicher mit Kanthölzern verbarrikadierte Glasfassaden erkennbar. Seine senkrechte Kontur ragt über die Hangkante und übernimmt die Funktion einer schützenden Brüstung.

Die Außenanlagen setzen das Thema der Betonmauern fort. Ein lang gestreckter Hof bietet einerseits den Skatern die erforderlichen Hindernisse, andererseits finden dort kleinere Kinder stabile Spielgeräte. Der Innenraum des eigentlichen Jugendhauses ist zur Aneignung bestimmt. Die Architekten haben ein rohes Gehäuse geschaffen - ohne pädagogischen Fingerzeig oder gut gemeinte Aufforderung, wie es darin weitergehen soll. Die strapazierfähigen, anspruchslos eingestellten Sanitärräume mit ihren Aufputzleitungen erinnern an eine Justizvollzugsanstalt. Ein gebrauchter Container ergibt einen Tresen, mit armdicken, rostigen Rohren verbundene Getränkekisten werden zu Barhockern ... Kein Komfort? Doch, es gibt sogar eine Fußbodenheizung.“

Auszeichnungen:
Auszeichnung guter Bauten 2014 (BDA Rechter Niederrhein), Auszeichnung

Autor*in: Banz + Riecks Architekten / Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 27.04.2023

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