Klemensborn 39, 45239 Essen
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Objekt ist als Kulturdenkmal auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe verzeichnet
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2009-11
Architekt Dipl.-Ing. Max Dudler
(Entwurf, HOAI Lph. 1-4)
Nattler Architekten
(HOAI Lph. 5-8 u. Generalplanung)
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Objektanzahl: 2525
45239 Essen
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44879 Bochum
33617 Bielefeld
33602 Bielefeld
Die Folkwang Universität der Künste ist eine Kunst- und Musikhochschule im Ruhrgebiet. Ihr Hauptsitz ist in der ehemaligen Benediktinerabtei St. Ludgerus im südlichen Ruhrtal in Essen-Werden untergebracht. Das kleine Territorium aus dem 8. Jahrhundert wurde im 18. Jahrhundert zu einer fürstlich-barocken Residenz ausgebaut, die um einen prächtigen Ehrenhof angeordnet wurde. Der Neubau der Bibliothek durch den Architekten Max Dudler ersetzt den im Jahr 1969 abgerissenen Lazarettbau aus dem 19. Jahrhundert auf der Südseite des Ehrenhofs.
In dem Bibliotheksneubau werden nun rund 190.000 Noten, Bild- und Tonträger, Bücher und sonstige Medien, die bislang in verschiedenen Archiven und Bibliotheken der Region gesammelt wurden, zusammengefasst.
Die Folkwang Bibliothek ist als monolithischer Körper auf dem Sockelniveau einer historischen Bruchsteinmauer entwickelt. Max Dudlers Konzept für das Gebäude folgt der Vorstellung eines »Schmuckkästchens«: Eine äußere Hülle schützt einen wertvollen Kern. Die Funktionsbereiche gruppieren sich in Schichten um den Lesesaal im Zentrum des Hauses. In strenger Ordnung sind um ihn herum die Bücherregale angeordnet, die dem gesamten Gebäude Maß und Struktur geben. Das Haus hat zwei Eingänge. Vom Ehrenhof erfolgt der Hauptzugang zur Bibliothek über eine Freitreppe, die in typologischer Annäherung an die Eingänge der anderen Gebäude am Hof gestaltet wurde. Der Zugang vom Klemensborn aus dient als Notausgang. Ausleihe, Medienzellen, Verwaltung und Garderobe befinden sich im Erdgeschoss; der Lesesaal im ersten Obergeschoss. Die kompakten Archivbereiche der Bibliothek sind im Souterrain untergebracht.
Die Gestaltung der Fassade wurde in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Stefan Müller entwickelt. Jede Scheibe der Glasfassade zeigt eine großformatige Nahaufnahme eines Steinbruchs. Der unbehauene, plastische Stein ist auf den Fotografien im Originalmaßstab wiedergegeben. Die Fotoarbeiten wurden mit einem Spezialverfahren direkt auf die Verglasung aufgebracht. In Anlehnung an die elementare Bedeutung der Zahl Zwölf in der Musik wurden zwölf Motive zu einer Gesamtkomposition zusammengefügt. Wie bei der Scagliola-Technik der Renaissance, dem Stuckmarmor, wird die Illusion eines Materials erzeugt. Zugleich entsteht eine Spannung zwischen dem perspektivisch-plastischen Steinmotiv und der Fläche. Die Transluzenz der Hülle hinterfragt die erste Wahrnehmung: Der Baukörper bricht spielerisch die Grenzen von Innen und Außen auf. Schemenhaft sind Menschen hinter der Fassade zu sehen. Das Innere ist in gefiltertes, weiches Licht getaucht.
Das Gebäude ist als Stahlbetonskelettkonstruktion mit aussteifendem Kern geplant. Die Fassade ist im Pfosten-Riegel-System an den auskragenden Deckenplatten angehängt. Lage und Format der Betonstützen orientieren sich an den Rastermaßen der Regale. Die Pfeiler sind in dem Kirschbaumholz verkleidet, das auch die Regale im Lesesaal prägt.
Die Inneneinrichtung der Bibliothek, wie Regale, Tische und Stühle, wurde ebenfalls von Max Dudler entworfen.
Auszeichnungen:
Architekturpreis der Stadt Essen 2015 (Stadt Essen), Preisträger
Auszeichnung Vorbildlicher Bauten in Nordrhein-Westfalen 2015 (Land NRW/Architektenkammer NRW)
Auszeichnung guter Bauten 2014 (BDA Essen), Auszeichnung
Architekturpreis NRW 2015 (BDA NRW), Auszeichnung
Autor*in: Max Dudler Architekten / Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 17.07.2024
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