© Foto: Raimond Spekking; Lizenz: CC BY-SA 4.0
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Ludwig-Wolker-Str. 12, 51519 Odenthal
2013-2018
Dipl.-Ing. Architekt Prof. Gernot Schulz | gernot schulz : architektur GmbH
(Architektur)
Kempen Krause Ingenieure GmbH
(Tragwerk)
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Der Altenberger Dom als ehemalige Zisterzienser-Klosterkirche zählt zu dem baukulturellen Erbe des Landes Nordrhein-Westfalen und dient seit 1857 als Simultankirche sowohl der katholischen als auch der evangelischen Kirche. Die klosterähnlichen Anbauten im Süden der Kirchenanlage sind dem Erzbistum Köln zugehörig, welches in diesen die Jugendbildungsstätte „Haus Altenberg“ unterhält.
Die heutigen Gebäudestrukturen südlich des Altenberger Doms verweisen auf das ehemalige Zisterzienserkloster (1145-1803). Im Jahr 1259 begann mit der Grundsteinlegung des Neubaus der gotischen Klosterkirche, heute bekannt als „Altenberger Dom“, eine drei Jahrhunderte währende gotische Bauphase, der bereits eine romanische Vorgängerkirche vorausging. Nach Vollendung des Doms erreichte die Gesamtanlage ihre größte bauliche und räumliche Ausdehnung. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Teile der Anlage zunächst als Hospital, später als Farbenfabrik genutzt, bis diese 1815 durch einen Großbrand zerstört wurden und in den Folgejahren in einen ruinösen Zustand verfielen. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte mit dem vom preußischen König finanzierten Wiederaufbau der Kirche und der Errichtung einer „erzbischöflichen Villa“ durch das Kölner Bistum eine Wiederbelebung des Ortes, der ab 1922 mit dem Ausbau zur Jugendbildungsstätte Haus Altenberg komplettiert wurde.
Der Entwurf von gernot schulz : architektur mit tragwerksplanerischer Vertiefung von Kempen Krause Ingenieure sieht die Wiederherstellung und Neuinterpretation der Ordnung des klösterlichen Idealplans und der Klausuratmosphäre vor. Dazu wurden, in Abstimmung mit der Denkmalpflege und Bodenarchäologie, Teile des Bestands abgebrochen, partiell wieder überbaut und mit neuen Baukörpern ergänzt, um einen purifizierten Neubau zu erzeugen.
Der hinzugefügte bauliche Kern der Gebäudestruktur besteht aus einem verbindenden Boulevard, über den alle Gebäudeteile sowie die vier entstandenen Höfe erschlossen werden. Als zeitlich und räumlich verbindenden Faktor planten die Architekten eine neue Raumschicht, die ohne Bruch aus dem Geschlossenen ins Offene des neu geschaffenen Empfangshofs überleitet. Ähnlich einem Kreuzgang erhält der Hof an zwei Seiten eine Fassung zur Erschließung und Orientierung. Das Herzstück des Neubaus bildet eine neue Kapelle, die durch ihre transluzent gestaltete Giebelwand als Maßwerkfenster die baukünstlerische Tradition des Doms fortsetzt.
Bei dem baulichen Eingriff wurde der Haupteingang an die Westfassade verlegt, wo er sich nach historischem Vorbild bis in die 1930er-Jahre befand. Von außen sind die Veränderungen durch einen hellen zweigeschossigen Neubau an der Südwestecke und eine Erweiterung des Gebäudeteils an der Südfassade deutlich ablesbar. In den Innenhöfen zum Altenberger Dom wurde ein Neubau realisiert, der als eine Art Transitraum in der Achse der historischen Vorgängerbauten liegt. Damit werden die historischen Proportionen und Fluchten der Anlage wiederhergestellt.
Insgesamt bietet das Raumprogramm der Jugendbildungsstätte „Haus Altenberg“ 250 Betten in 100 Einzel- und Mehrbettzimmern sowie 19 Seminar- und Tagungsräume an.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 04.07.2024
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