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1925 hatte Fritz Driescher seine expandierende Firma für Bauteile zur Stromversorgung von Kapellen nach Rheydt verlegt. Am 6. Juli 1928 wurde der Bauantrag für das Privatwohnhaus auf dem Firmengelände gestellt. In vielerlei Hinsicht ist Fritz Drieschers Haus eine Unternehmervilla „alten Stils“, denn sie liegt inmitten der Produktionsanlagen, wenngleich umgeben von einem großzügigen Garten. Auf zwei Etagen war hier großbürgerliches Wohnen für die sechsköpfige Familie und das Haushälterehepaar möglich. Zum bürgerlichen Wohnzuschnitt passte die Innenausstattung mit Wandvertäfelungen aus Holz und rotem Marmor, die geschwungene Innentreppe sowie die in Bleiverglasung ausgeführten Farbglasfenstern von Treppenhaus und Wintergarten.
„Mit Bauhaus hat das nichts zu tun!“, pflegte Heinz Driescher, der in der Villa aufgewachsene jüngste Sohn des Firmengründers, etwaige stilistische Einordnungsversuche abzuwehren. Tatsächlich frönten der Fabrikant alter Schule und sein Architekt mit Wonne der Lust am Ornament. Elemente aus Art Déco, Expressionismus und Neuem Bauen kommen hier zusammen. Der Einfluss des Neuen Bauens tritt in der Gesamterscheinung des aus aneinandergeschobenen und höhenversetzten Kuben bestehenden Gebäudes zutage, das mit einem flachen Dach gedeckt ist. Mit der großzügigen Belichtung durch zahlreiche Fenster und der Öffnung nach außen durch Wintergarten, Balkon und zwei Terrassen – davon eine große, nach Westen ausgerichtete Dachterrasse –, ist ein weiteres Anliegen des Neuen Bauens verwirklicht. Rationalisierung und stilistische Ökonomie würde man dem Gebäude allerdings kaum zuschreiben. Die geradlinigen Kuben des Baukörpers werden durch abgerundete Gebäudeecken harmonisiert, wobei die Rundungen auch in der Form von Vorplätzen und Treppen aufgenommen wurden. Die unterschiedlich großen Sprossenfenster folgen in der Anordnung keinem starren System. Das nach Osten ausgerichtete Fenster des Wohnzimmers ragt wie ein altertümlicher kleiner Erker aus der Fassade hervor. Besondere Sorgfalt wurde auf die Verarbeitung des in verschiedenen Farbschattierungen dunkel gebrannten Klinkers verwandt: Alle Gebäudeteile sind oben durch variierende attika-artige Gesimse oder schmale Profile abgeschlossen. Das hochrechteckige, unten dreifach gestufte Fenster des Treppenhauses wird von einem Band aus plastisch hervortretenden Klinkern eingefasst. Expressionistisch wirkt auch die mehrfach gestufte, zurückspringende Einfassung des Haupteingangs, die von einem Band übereck gestellter Klinker gerahmt wird. Ein besonders extravagantes Detail bilden die markanten Schlackesteine, die wie Wappensteine mittig über der Eingangstür und über allen Fenstern der Straßenfassade prangen.
Autor*in: Birgit Gropp
Zuletzt geändert am 05.10.2020
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Kategorien:
Architektur » Wohnbauten » Ein-/Zweifamilienhäuser