Abteistraße 7-9, 52066 Aachen
1927-1929
Architekt Prof. Dr.-Ing. Rudolf Schwarz Architekt Prof. Hans Schwippert
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Im Dezember 1927 gab Pfarrer Adolf Giesbert das heute als Pfarrheim genutzte Gebäude als „Haus der Jugend“ per Honorarvertrag bei Rudolf Schwarz und Hans Schwippert in Auftrag. Für Schwarz war der Betonskelettbau der erste komplette Neubau seiner Karriere. Der Bau des Jugendhauses steht ideell im Kontext des Volkshausgedankens sowie der Jugendbewegung. Unter dem Dach der katholischen Kirche bot es jungen Menschen in Burtscheid Raum für Zusammentreffen, Sport und Spiel. Dabei fällt auf, dass der Stellenwert des Sports in diesem katholischen Jugendheim durchaus groß war. Neben vier Sälen, von denen die drei im Hauptgeschoss durch versenkbare Wände in Stahlfutteralen zu einem großen wurden, umfasst das Raumprogramm – abgesehen von einer Bibliothek, einer Hausmeisterwohnung und einer Küche – Umkleiden für Sportler beiderlei Geschlechts sowie auf der Rückseite des Hauses mehrere Sportplätze. Das Treppenhaus konnte auf der Ebene des mittleren Stockwerkes durch sieben Doppeltore geöffnet und so als Tribüne genutzt werden. Den Gemeinschaftssinn junger Menschen durch Versammlungen und Feste fördern, ihre Gesundheit und Kraft durch Bewegung an der frischen Luft stärken – dies sind die durch die Architektur des Jugendhauses nahegelegten Möglichkeiten der katholischen Jugendpädagogik.
Bewegung und dynamische Übergänge von innen nach außen sind Leitmotive des Jugendhauses, die heute aufgrund von gravierenden Umbauten leider nicht mehr nachzuvollziehen sind. Von einem um fünf Stufen erhöhten, dreiteiligen Eingangsportal gelangte man ursprünglich in die zentrale Eingangshalle, in der zwei Treppen den Besucher geradezu zwangsläufig in das Hauptgeschoss mit den drei zur Straße gewandten Sälen zogen. Eine gleichartige Treppenanlage führte ins Obergeschoss mit dem dritten Saal und der Hausmeisterwohnung.
Die einst schlanken Stahlfenster waren nur im Unter- und Obergeschoss flächenbündig. Im Hauptgeschoss treten die sieben Fenster der Säle hinter die Fassadenoberfläche zurück, mit dem Effekt, dass die Bereiche dazwischen wie Pfeiler wirken und der Fassade Tiefenwirkung verleihen. An den beiden äußeren Ecken wurde auf die „Pfeiler“ verzichtet, dadurch entsteht optisch der Eindruck einer geöffneten Wand mit tiefer liegender Loggia, die mit den sieben Tribünen-Doppeltüren auf der Rückseite korrespondierte.
Autor*in: Birgit Gropp
Zuletzt geändert am 30.09.2020
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Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude