Wohnhäuser in der Naumannsiedlung in Köln-Riehl

jüngster Bauabschnitt auf der Boltensternstraße

Detailansicht Eingangsbereich in der Naumannsiedlung

Naumannsiedlung Köln

zwischen Riehler Tal, Barbara-, Boltenstern- und Stammheimer Straße (Riehl), 50735 Köln

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ausgezeichnetes Objekt denkmalgeschütztes Objekt

1927‒1929

Moderne

Manfred Faber
(Architekt)
Otto Scheib
(Architekt)
Fritz Fuß
(Architekt)
Heinz Lüttgen
(Architekt)
florczak plan-ing (bis 2019 meuterarchitekturbüro)
(Sanierung)

GAG (Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Wohnungsbau) Köln

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Naumannsiedlung Köln

Zwischen 1927 und 1929 errichteten Otto Scheib, Fritz Fuß und Hans Heinz Lüttgen unter der Leitung von Manfred Faber 562 Wohneinheiten auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei im Kölner Norden. Das Projekt der Gemeinnützigen Aktiengesellschaft für Wohnungsbau (GAG) sollte preisgünstigen Wohnraum für die Arbeiter der Rheinkabel- und der Land- und Seekabelfabrik sowie später der Fordwerke schaffen. In den drei- bis viergeschossigen Mehrfamilienhäusern befanden sich überwiegend Zwei- und Dreizimmerwohnungen von 45 und 65 Quadratmetern Größe.

Die besondere städtebauliche Struktur der Siedlung ist wohl dem Entwurf des Technischen Direktors der GAG, Fritz-Hans Kreis, zu verdanken: Eine bereits im Entstehen begriffene Blockrandbebauung wurde zu einem geschlossenen großen Block vervollständigt und in dessen Innern zu einer Stadt in der Stadt um drei interne Straßen und einen zentralen quadratischen Platz ausgebaut. Die meisten Mehrfamilienhäuser sind in nord-südlich verlaufenden Blockrandbebauungen angeordnet, die nur an wenigen Stellen zu den geräumigen Gartenhöfen geöffnet werden. Über mehrere torartige Anlagen gelangt man in das Innere der Siedlung. Der Hauptzugang liegt am Riehler Tal; hier fassen zwei Eckbauten die Naumannstraße ein. Sie sind mit auffälligen rot-weiß gestreiften Putzeinfassungen und korbbogenartigen Fensterfronten versehen. Im Erdgeschoss befinden sich die ersten von insgesamt 13 Ladengeschäften der Siedlung. Im weiteren Verlauf öffnet sich die Naumannstraße zu einem Platz – dieser städtisch wirkende Mittelpunkt der Siedlung war ursprünglich gärtnerisch gestaltet. Zwei markante, flach gedeckte, kubische Eckbauten, wiederum mit Ladengeschäften, markieren die Ecken des Platzes. Im rechten Winkel von der Naumannstraße zweigen zwei Wohnstraßen ab, die malerisch geschwungene Goldfußstraße mit kleinen Vorgärten und die nüchterner wirkende Ehrenbergstraße.

Manfred Faber und seine Kollegen bedienten sich aus einem Vorrat von Formen, die sie variierend einsetzten; damit individualisierten sie die sachlich-modernen Fassaden und betonten Straßenräume und Plätze. Satteldächer wechseln sich mit Flachdächern ab, vorspringende Fensterrahmen mit flächenbündigen; Art-Déco-inspirierte Abschlüsse schmücken Eingangsbereiche und Erker, während in den Winkeln zwischen zwei Häusern übereck gesetzte Treppenhausfenster mit expressionistischen Anklängen auffallen. Einige Gestaltungselemente kehren wieder, andere treten singulär auf – etwa die künstlerisch gestaltete Putzfläche an der Ehrenbergstraße 7. Eine einheitliche Gesamtwirkung bezieht die vielgestaltige Siedlung durch das rot-weiße Farbkonzept, das Fensterrahmen, Türeinfassungen und die variierend in Putz oder Backstein ausgeführten Portalzonen kennzeichnet.

Überraschend ist der Kontrast zum jüngsten Bauabschnitt der Siedlung, dem von Hans Heinz Lüttgen geplanten Riegel an der Boltensternstraße 111 bis 129. Die Rückseite weist noch eine zurückhaltende Rhythmisierung auf; zur Straßenseite hin zeigt sich die Zeile als radikale Lochfassade: Die Fenster breiten sich in regelmäßiger Streuung über der Fassade aus. Lediglich an den beiden Enden der Zeile springen zwei Eckbauten geringfügig vor. Nach Norden vermittelt ein bogenförmiger, dreigeschossiger Bauteil zum Altbestand, mit Ladenfenstern, die sich in ihrer Schlichtheit klar von jenen innerhalb der Siedlung abheben. Anders als ursprünglich geplant, wurden diese Bauten nicht farbig gefasst – was die Strenge und Nüchternheit der Architektur unterstreicht, die nun vollends im Neuen Bauen angekommen ist.

Auszeichnungen:
Sonderpreis „Denkmalschutz im Wohnungsbau“ 2011 (Deutsche Stiftung Denkmalschutz), Preisträger
Deutscher Bauherrenpreis Modernisierung 2011 (Kooperation GdW, BDA, DST), Preisträger
Kölner Architekturpreis 2021 (kap - KKV, BDA Köln, DWB, AFR), Auszeichnung

Autor*in: Birgit Gropp
Zuletzt geändert am 12.04.2021

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