Große Rurstraße 17, 52428 Jülich
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1950 - 1954
- keine Angabe -
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Objektanzahl: 2519
52428 Jülich
Entfernung: 0.51 km
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50829 Köln
Das Neue Rathaus von Jülich befindet sich am südlichen Rand der Altstadt, in der Nähe des Schwanenteichs, und erhebt sich auf einem leicht erhöhten Grundstück. Es liegt am Übergang zwischen der historischen Stadtbefestigung und einer heute als Promenade und Park gestalteten Zone. Die Höhendifferenz zwischen Straßen- und Hofseite erklärt sich durch das abfallende Gelände.
Der Vorgängerbau, das alte Kreisständehaus, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. An seiner Stelle entstand 1952/53 ein neues Verwaltungsgebäude nach den Plänen des Architekten und Universitätsprofessors Hans Mehrtens. Während der NS-Zeit war Mehrtens als NSDAP-Parteimitglied und erfolgreicher Hochschullehrer eng in das NS-System eingebunden. Als Schüler von Paul Bonatz und Verfechter der sogenannten “Stuttgarter Schule” realisierte Mehrtens in der weitgehend im Krieg verwüsteten Kleinstadt ein Bauensemble, das einen Kompromiss zwischen Heimatschutzstil und den Anforderungen eines modernen Verwaltungsbaus darstellt. Das Rathaus repräsentiert damit den frühen Wiederaufbau Jülichs und ist ein wichtiges Zeugnis der Architekturgeschichte dieser Epoche.
Das Rathaus ist ein zweigeschossiger Ziegelbau mit einem Walmdach aus dunklen Hohlfalzziegeln. Es erhebt sich über einem dreistufigen Sockel, der eine dreigeschossige Rückseite ermöglicht. Die Fassade aus dunkelroten Backsteinen ist durch graue Blausteingewände strukturiert, die Fenster und Eingänge hervorheben. Das Gebäude gliedert sich in zwei Teile: einen zur Großen Rurstraße ausgerichteten Kopfbau mit vorspringenden Flügeln und einen länglichen Flügel entlang der Kartäuserstraße, der einen Hof umschließt und hofseitig Garagen bietet. Die Fenster sind hochrechteckig, gleichmäßig angeordnet und häufig kreuzgeteilt.
Besonders betont ist die Architektur zur Großen Rurstraße. Der Haupteingang ist über eine Arkadenreihe mit Blaustein-Stützen zugänglich. Bodentiefe Fenster zur Straße tragen Messing-Elemente. Ein Nebeneingang zur Kartäuserstraße ist mit einem Löwenwappen im Oberlicht geschmückt.
Der Haupteingang führt in eine großzügige Eingangshalle mit einer Glasdecke, die für Helligkeit sorgt. Rechteckige Stützen tragen die Lasten der oberen Geschosse. Neben Büros im Erdgeschoss befinden sich Sitzungssäle, Bürgermeisterbüros und weitere Räume im Obergeschoss. Der Flügel entlang der Kartäuserstraße beherbergt Büroräume und ein Treppenhaus in der südlichen Ecke.
Die Ausstattung ist schlicht, aber hochwertig. Solnhofener Platten, Messinggeländer und Parkett mit Gittermuster prägen das Interieur. Dunkle Holzvertäfelungen und originale Leuchten betonen die Eleganz der Sitzungssäle.
Insgesamt verbindet das Gebäude funktionale Verwaltungsarchitektur mit gestalterischer Sorgfalt und einer zurückhaltenden, aber hochwertigen Ausstattung.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 02.12.2024
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Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Verwaltungsgebäude/Rathäuser