Mausegattstraße, Kreftenscheerstraße, 45472 Mülheim an der Ruhr
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Objekt hat Auszeichnung
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1899 / 1905 / 1911
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Objektanzahl: 2525
45470 Mülheim an der Ruhr
Entfernung: 1.45 km
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45470 Mülheim an der Ruhr
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Die Bergarbeitersiedlung Mausegatt-Kreftenscheer liegt im Stadtteil Heißen in der Nähe des Rumbachtals in Mülheim an der Ruhr. Sie gruppiert sich um die Mausegatt- und die Kreftenscheerstraße und besteht aus vier Häuserreihen. Ursprünglich trug die Siedlung den Namen „Colonie Wiesche“ und wurde später umbenannt.
1898 kauft Hugo Stinnes, unter Beteiligung von August Thyssen, die Zeche Wiesche in Mülheim an der Ruhr auf. Bereits 1899 begann der Mülheimer Bergwerksverein damit, die Colonie Wiesche in der Nähe der Schachtanlage der gleichnamigen Zeche zu errichten. Ziel war es, günstigen Wohnraum für die Arbeiter zu schaffen. In drei Bauabschnitten wurden insgesamt 106 Häuser erbaut. Im ersten Bauabschnitt entstanden 58 eineinhalbgeschossige Doppelhäuser und ein zweigeschossiges Zweifamilienhaus. Mit dem zweiten Bauabschnitt entstanden 1905 weitere 42 zweigeschossige Häuser. 1911 folgten sechs weitere Häuser, um eine Baulücke zwischen den bereits bestehenden Häusern zu schließen. Alle Häuser verteilen sich auf die Mausegattstraße und die parallel verlaufende Kreftenscheerstraße, die ihre Namen 1914 erhielten. Später, mit dem Ende des Bergbaus der Zeche Wiesche, wurde die Siedlung dann in „Mausegatt-Kreftenscheer“ umbenannt. Abgesehen von 13 zerstörten Häusern im Zweiten Weltkrieg, die anschließend in zeitgenössischer Bauweise wiederaufgebaut wurden, sind alle anderen Häuser aus den Jahren 1899 bis 1911 erhalten geblieben. Somit spiegelt der heutige Zustand der Siedlung auch weitestgehend den Gründungszustand wider.
In der Siedlung Mausegatt-Kreftenscheer sind acht verschiedene Häusertypen vertreten. Fünf dieser Hausformen gehen auf die ersten Bauarbeiten im Jahr 1899 zurück. Hierbei handelt es sich vor allem um 1 ½-geschossige Giebel- und Traufsteinbauten aus Backstein, die sich in der Mausegattstraße rhythmisch abwechseln. Die Häuser aus dem zweiten Bauabschnitt (1905) sind allgemein etwas größer als die anderen Gebäude. Der Eingang liegt in einer seitlich angebauten Laube. Durch die Verlängerung der Dachfläche über die Eingangsvorbauten, eine Abschrägung zur Straße hin und das Hinzufügen eines Krüppelwalmes erhielten diese Häuser eine ganz eigene Dachform. Die Fassade wird zudem durch Klinker- und Putzflächen gegliedert. Bei den 1911 gebauten Häusern handelt es sich um schlichte Putzbauten mit Mansarddächern. Einige der Häuser von 1899 wurden 1914 umgebaut, sie sind erkennbar an ihren putzumrahmten Fenstern und einem Kamin in der Giebelspitze.
Die Doppelhaushälften waren in zwei gleich große Wohnungen gegliedert. Sie waren aufgeteilt in eine Wohnküche, mehrere Wohn- und Schlafräume und einen Keller und verfügten über eine Außentoilette, einen Schuppen und einen eigenen Garten.
Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Kohlebergbau in Mülheim an der Ruhr immer weiter eingeschränkt. Die Zechen wurden nach und nach geschlossen. 1952 stellte auch die Zeche Wiesche den Betrieb ein und die Bewohner der Colonie Wiesche suchten sich teilweise andere Arbeitsstellen. Sie hatten aber dennoch die Möglichkeit weiterhin in der Siedlung zur Miete zu wohnen. 1978 wurden den Bewohnern der Siedlung die Häuser zum Kauf angeboten, was nicht nur auf Zuspruch stieß. Die Privatisierung der Häuser führte jedoch nicht zum befürchteten Verlust günstigen Wohnraums und zum Auflösen der bestehenden Siedlungsstruktur. Im Laufe der Jahre wurden die meisten Häuser vor allem im Innenraum grundlegend saniert und modernisiert.
Durch den Umstand, dass die Siedlung Mausegatt-Kreftenscheer bereits 1975 als denkmalwürdig anerkannt wurde und 1987 allumfassend unter Denkmalschutz gestellt wurde, präsentiert sich die ehemalige Colonie Wiesche noch heute in der Gestalt, in welcher sie vor über 100 Jahren errichtet wurde.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 29.05.2024
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Kategorien:
Architektur » Wohnbauten » Mehrfamilienhäuser/Wohnsiedlungen