Garthestraße 15, 50735 Köln
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1930-32
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Als Dominikus Böhm im Rahmen eines begrenzten Wettbewerbs Anfang 1930 drei Entwürfe beim Kirchenvorstand der Riehler Pfarrgemeinde St. Engelbert einreichte, bevorzugte er selbst aufgrund der städtebaulichen Situation zunächst einen Langbau parallel zum Riehler Gürtel. Doch offenbar wurde seitens des Auftraggebers, vertreten durch den Pfarrer Clemens Wirtz, ein Zentralbau favorisiert. Böhm erhielt den Zuschlag für sein „Projekt 3“ mit dem Titel „Rosa mystica“ – das er auch als „Sternkuppelprojekt mit freistehendem Turm“ bezeichnete: Die äußere Hülle der Kirche bilden acht parabelförmig zulaufende, verklinkerte Schildwände. Das Dach nimmt die Form der Parabelbögen auf und fasst sie, leicht ansteigend in Wellenbewegungen zusammen. Auch im Innenraum wird die Parabelform vielfältig variiert. Die Grundfläche des Baus ist jedoch kreisrund.
Wie Rudolf Schwarz und weitere Architekten seiner Zeit stand Böhm im Austausch mit Vertretern der Liturgischen Bewegung. Neben anderen zentralen Grundrissformen wurde der Kreis unter den Befürwortern einer Liturgiereform als gottesdienstliche Raumdisposition diskutiert: Wenn der Priester die Gläubigen im Rund um sich scharte, könnte die Gemeinde stärker in die Messhandlungen einbezogen werden und den Gottesdienst aktiver mitgestalten. Doch derartige Ideen waren in der katholischen Kirche zu jener Zeit nicht architektonisch umsetzbar. Vielmehr sah die Gottesdienstordnung bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) zwingend vor, dass der Priester die Messe mit dem Rücken zur Gemeinde zelebrierte – gerichtet auf den Chor mit Altar und Tabernakel. Auch Böhm setzte den Altar nicht in die Mitte des runden Kirchenraums, sondern er fügte den Altarraum nach Osten und um einige Stufen erhöht in einem Querriegel an. St. Engelbert mag von der Grundrissform her ein Zentralbau sein, von der Raumwirkung ist die Kirche aber ein auf Christus und seine Opferhandlung gerichteter Bau. Böhm verstand es, diese Gerichtetheit durchdie Lichtführung zu betonen.
Die Parabel, eine Form, die sich im Unendlichen nirgends schließt, steht laut Böhm in St. Engelbert für „die Überwindung der Schwere“, „das Loslösen von der Erde“, während „der Raum als Ganzes die Auferstehung“ symbolisiere. (nach Keller, S. 10f.) Zugleich ist die Parabel auch unter statischen Gesichtspunkten eine ideale Form, da sie Kräfte optimal ableitet. Das Konstruieren von Gewölben in Parabelform war erst durch die Erfindung des Stahlbetons möglich geworden. Böhm gehörte mit Josef Franke zu den ersten, die die um 1914 für technische Bauten wie Flugzeughangars und Brücken erprobte Tragwerkstechnik bei einem Kirchenbau einsetzten.
Autor*in: Birgit Gropp
Zuletzt geändert am 20.03.2023
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Architektur » Öffentliche Gebäude » Sakralbauten