Synagoge Münster

Synagoge Münster, Straßenansicht

verklinkerte Giebelfassade des Betraums mit Menora

Synagoge Münster mit auskragender Fassade des Gemeindesaals mit Davidstern

Eingangsbereich vor Erweiterung 2012 mit nachträglich aufgesetztem Dach

Synagoge Münster

Klosterstraße 8-9, 48143 Münster

1961 / 2012 (Erweiterung)

1950er-70er Jahre

Helmut Goldschmidt
(1961)
Nathan Schächter
(Erweiterung 2012)

- keine Angabe -

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Synagoge Münster

Architektur des Neuanfangs
Die Synagoge Münster, gelegen an der Klosterstraße nahe der Promenade, wurde nach Plänen des Architekten Helmut Goldschmidt errichtet und 1961 geweiht. Der Bau ersetzte die ursprüngliche Synagoge von Karl Hofmann (1879/80), die in der Reichspogromnacht 1938 zerstört wurde. Der Neubau markierte für die Jüdische Gemeinde Münsters einen bedeutenden Neuanfang in der Nachkriegszeit.

Architektonische Gestaltung
Die Synagoge ist ein klar strukturierter Bau der 1960er Jahre, dessen tragende Stahlbetonelemente außen sichtbar sind. Die Fassaden wurden mit rotem Backstein verklinkert und sind von prägnanten Symbolen geprägt: vor der auskragenden Fassade zur Straße hin befindet sich ein Davidstern, während an der geschlossenen Giebelfassade eine Menora (siebenarmiger Leuchter) angebracht ist.

Der Gebäudekomplex umfasst neben dem eigentlichen Bethaus weitere Gemeinde- und Verwaltungsräume, die sich um einen Innenhof mit Gartenfläche gruppieren. Hier befinden sich Rabbinat, Gemeindesaal, Unterrichtsräume, eine Mikwe sowie eine Hausmeisterwohnung. Die Synagoge bietet Platz für etwa 100 Gläubige.

Erweiterung und archäologische Funde
Mit dem Zuzug vieler jüdischer Emigranten aus der ehemaligen Sowjetunion wuchs die Gemeinde in den 1990er Jahren stark an. Dies führte 2012 zur Erweiterung der Synagoge nach Plänen des Architekten Nathan Schächter, der einen oberen Gemeindesaal ergänzte. Der neu Gemeindesaal wurde auf den ursprünglich flachgedeckten Gebäudetrakt aufgesetzt und kragt über diesen nach vorne aus. Bei den Ausschachtungsarbeiten wurden die Fundamente der ursprünglichen Synagoge freigelegt. Der Erweiterungsbau wurde am 28. Oktober 2012 im Rahmen eines Festaktes der Öffentlichkeit übergeben.

Helmut Goldschmidt – Architekt und Zeitzeuge
Helmut Goldschmidt, selbst Opfer der NS-Verfolgung, wurde 1942 in die KZ Auschwitz und Buchenwald deportiert. Nach seiner Befreiung wirkte er am Wiederaufbau in Mayen (Eifel) mit und führte ab 1950 in Köln ein Architekturbüro, zeitweise mit Oswald Mathias Ungers. Neben Wohn- und Geschäftsbauten widmete er sich zunehmend der Gestaltung Jüdischer Gemeindezentren in Deutschland.

Die Synagoge Münster steht als Zeugnis für die Wiederbelebung jüdischer Kultur in Deutschland und verbindet funktionale Architektur mit tiefer symbolischer Bedeutung.

Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 21.02.2025

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Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Sakralbauten

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