Außenansicht der Trauerhalle am Friedhofseingang

Blick in den Innenraum der Trauerhalle

Trauerhalle der jüdischen Kultusgemeinde

Schulzstraße 25 (Parkfriedhof Huttrop), 45138 Essen

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denkmalgeschütztes Objekt

1930–1931

Moderne

Ernst Bode
(Entwurf)
Hermann Finger
(Ausführung)

Jüdische Kultusgemeinde Essen

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Objekte gesamt: 2516

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Trauerhalle der jüdischen Kultusgemeinde

Der Bau der Trauerhalle stand im Zusammenhang mit den Bestrebungen der Essener Stadtverwaltung, Bestattungen auf modernen Großfriedhöfen zusammenzufassen. So erwarb die jüdische Gemeinde 1929 ein Grundstück für einen neuen Friedhof in direkter Nachbarschaft zum städtischen Huttroper Parkfriedhof. Mit dem Entwurf des Gebäudes beauftragte die liberal eingestellte Kultusgemeinde bezeichnenderweise Ernst Bode, der als Baudezernent und Leiter des Hochbauamts eine zentrale Figur in Architektur und Stadtplanung Essens war. Für die Ausführung zeichnete der jüdische Architekt Hermann Finger verantwortlich, der Bode auch in den kultischen Anforderungen an den Bautyp Trauerhalle beraten haben mag.

Die äußere Erscheinung des weiß verputzten Baus ist durch Asymmetrien bestimmt: flach gedeckte Quader unterschiedlicher Höhe, in deren Zentrum das über die gesamte Länge der Trauerhalle sich erstreckende Oberlicht aufragt; ein langes, horizontales Fensterband, das mit dem aufstrebenden hochformatigen Fenster an der Ostseite kontrastiert und zugleich die zur Friedhofsmauer hin abfallenden Bauteile verbindet; das aus der Baumasse vortretende Dach der Vorhalle, die wie die Negativform eines Würfels erscheint und nach Süden zum Friedhofseingang sowie zu den Gräberfeldern nach Westen geöffnet ist.

Direkt von der Vorhalle erreichen die Trauernden den großen Versammlungssaal, in dem die Trauerfeier stattfindet. Dieser zentrale Raum des Gebäudes wird zum einen von Süden her durch ein lang gestrecktes, flaches Fensterband belichtet. Zum anderen bricht das hier wohl weniger der Belichtung, als der Symbolisierung Gottes dienende Licht durch einen teils bleiverglasten Spalt, der sich von der Eingangswand über die Decke bis zur Stirnwand zieht. Bereits beim Eintreten fällt der Blick auf den unterhalb des Lichtspaltes stehenden Vortragstisch am gegenüberliegenden östlichen Ende. Hier hält der Rabbiner die Trauerrede auf den Verstorbenen, während das Kaddisch, das Heiligungsgebet zum Lob Gottes, traditionell am offenen Grab gesprochen wird.

Östlich vom Saal liegen, durch eine Schiebetür zu erreichen, ein Aufbahrungsraum sowie der Raum für die Totenwäsche. Im Norden schließen sich weitere Nebenräume an, unter anderem der Raum für den Rabbiner und die Empore für den Kantor im Obergeschoss. Im Inneren stellt sich die Trauerhalle somit als ein Raumgefüge dar, das die Abläufe der Bestattung in nüchterner Formensprache, jedoch mit einer subtilen Überhöhung durch den Lichteinfall, in den Mittelpunkt stellt. Auf der Nordseite wurde die Trauerhalle 1961 durch den Anbau eines zweigeschossigen Wärterhauses verändert.

Die Trauerhalle war Bodes letzter Entwurf in Essen, bevor er 1934 seine Stellung kündigte, weil er unter der nationalsozialistischen Stadtregierung seine Architekturauffassung nicht mehr vertreten konnte. Hermann Finger emigrierte 1938 aufgrund des gegen ihn verhängten Berufsverbotes mit seiner Familie in die USA. Seit 1933 wurden die Aktivitäten der jüdischen Gemeinde zunehmend behindert. Die Deportationen in die Vernichtungslager beendeten das dezimierte Gemeindeleben ab 1942 vollständig. Die Trauerhalle ist, anders als die 1913 errichtete Synagoge und das → Haus der jüdischen Jugend, nicht zerstört worden; bis 1942 wurden hier noch Bestattungen durchgeführt. Heute wird die Trauerhalle wieder von der 1945 mit 150 Mitgliedern neugegründeten jüdischen Kultusgemeinde Essens genutzt.

Autor*in: Birgit Gropp
Zuletzt geändert am 30.09.2020

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