Wohn- und Atelierhaus Wach von Nordosten

Ansicht von Südosten

Wohn- und Atelierhaus Wach

Emmericherstr. 28, 40472 Düsseldorf

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denkmalgeschütztes Objekt Dieses Objekt wurde umgebaut, saniert oder erweitert.

1931-1933 / 2000 (Sanierung)

Moderne

Architekt Karl Wach
(Ursprungsbau)
Architekturbüro Brandt
(Sanierung)

Karl Wach

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Objekte gesamt: 2516

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Wohn- und Atelierhaus Wach

Die Fassade des Wohnhauses des Architekten Karl Wach im Düsseldorfer Norden ist als hoch aufragende, klar gegliederte Schauwand konzipiert. Sie wirkt wegen der relativ kleinen Öffnungen, die im Erdgeschoss noch dazu vergittert sind, sehr verschlossen, bietet zugleich aber ein grafisch wohl komponiertes Bild. In Spannung zur weit aus der Mitte herausgerückten Eingangsachse mit der markant unterhalb des Dachvorsprungs ansetzenden Fahnenstange treten zwei schmale horizontale Fensterreihen, im Erdgeschoss ein links des Eingangs die ganze Fassadebreite durchmessendes Fensterband, im ersten Obergeschoss eine höchst individuelle Reihe von Bullaugen über dem Eingang. Sie liegt exakt auf der Hälfte der Fassadenhöhe. Das einzige normalgroße Fenster ist weit an den linken Rand der Fassade gerückt und gleicht den Schwerpunkt der Eingangssachse aus, zu der – wohl nie ausgeführt – noch eine Hausmadonna gehören sollte.

Der geradezu mathematische Aufbau der Fassade verweist auf den Einfluss der Proportionstheorie Le Corbusiers, auf die sich Karl Wach mit einem für die Zeitschrift „Moderne Bauformen“ 1935 erstellten Aufriss bezog. Darin sind Diagonalen eingezeichnet, die zeigen, dass die straßenseitige Fassade sowie Fenster- und Türschnitte im Verhältnis des Goldenen Schnitts angelegt sind. Dies war ein Proportionsverhältnis, das Le Corbusier seit den 1920er Jahren auf die moderne Architektur in genau dieser Weise und mit entsprechenden Illustrationszeichnungen anwandte.

Und noch ein anderes Element verweist auf Le Corbusier, nämlich der sichtbar belassene, schalungsraue Beton der Fassade – wohl das erste „Béton brut“-Wohnhaus im Rheinland. Zur Erbauungszeit befand sich Karl Wachs Wohn- und Atelierhaus in einer fast ländlichen Villengegend. Hier fiel einerseits die asymmetrische Fassade in Sichtbeton aus dem Rahmen, andererseits erfolgte eine rustikale Anverwandlung der avantgardistischen Bauweise durch die weiße Schlämmung, die sichtbaren Dachsparrenköpfe und ehemals vorhandene Rankspaliere. So wirkt der Béton brut beim Haus Wach beinahe romantisch und ruft Assoziationen an die für den Niederrhein typischen, ebenfalls weiß geschlämmten Backsteinbauten hervor.

Im Gegensatz zur verschlossenen Fassade öffnet sich der Wohnbereich durch großzügige Fenster zum Innenhof, um den sich die Wohnräume auf drei Seiten herumlegen. Die Wohnbereiche ließen sich je nach Bedarf durch Faltwände voneinander separieren oder zusammenschließen, sodass hier ein nahezu die ganze Gebäudefläche umfassender, offener Raum entstand.

Im Innenhof zieht ein großes, fast raumhohes Rundfenster den Blick auf sich. Es gehört zum ehemaligen Speisezimmer, von dem aus man, in eleganten Edelstahlfreischwingern sitzend, den Blick in den Atriumgarten schweifen lassen konnte, der auf der gegenüberliegenden Seite von einem Swimmingpool mit Skulptur begrenzt wurde.

Autor*in: Birgit Gropp
Zuletzt geändert am 06.10.2020

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