Domplatz 33, 48143 Münster
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um 810/820 (Vorgängerbau) / ab 1225 (Neubau) / 14./15./16. Jh. (Umbauten)
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Objektanzahl: 2525
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Der Dom St. Paulus, Kathedralkirche des Bistums Münster, stellt in Architektur und Bauskulptur den bedeutendsten Beitrag Westfalens zur spätromanischen Baukunst in Deutschland dar und beansprucht dabei überregionalen Rang.
Der bestehende Dom ist eine monumentale Gewölbebasilika vorwiegend des 13. Jahrhunderts, die die westliche Tendenz zur Weiträumigkeit mit rheinländischen und französischen Einflüssen in einzigartiger Weise verbindet.
Im Jahr 805 wurde das Bistum Münster gegründet und der Heilige Liudger zum Bischof geweiht – seitdem war St. Paulus erste Bischofs- und Pfarrkirche der Stadt. Die umfangreiche Baugeschichte geht auf Vorgängerbauten aus dem 8./9. und dem 10./11. Jahrhundert zurück.
1225 erfolgte die Grundsteinlegung für den vollständigen Neubau des bestehenden Doms. Zunächst wurden das Paradies und Teile von Lang- und Westquerhauses auf den Fundamenten des Vorgängerbaus erbaut und der alte Westchor erhöht. Während des Bauverlaufs wurden die Altarpatrozinien von Ost- und Westchor vertauscht und damit der liturgische Mittelpunkt verlagert; zunächst (bis in das 13. Jh.) ist ein Marienpatrozinium für den Ostchor zu vermuten.
Um 1245 wurden die Bauarbeiten an den Westteilen und die Langhausjoche mit einer Einwölbung von Westen nach Osten abgeschlossen. Anschließend errichtete man das Ostquerhaus und den Chor mit seinem Umgang. Anzunehmen ist eine Vollendung des Baus zur Weihe um 1264.
Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts führte man mehrere Umbauten am St.-Paulus-Dom in Münster aus, darunter die Fertigung der großen Maßwerkfenster und der Neubau des Domklosters. Umfangreiche Umbauten an Süd- und Westseite erfolgten Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, in diese Zeit fällt auch die Errichtung der zweigeschossigen Paradiesvorhalle (um 1480). Nach Zerstörung durch die Täufer in den Jahren 1535/36 wurden bis Ende des Jahrhunderts Renovierungen und Neuausstattung ausgeführt.
Im 19. Jahrhundert wurden Wiederherstellungsarbeiten und kleinere Umbaumaßnahmen durchgeführt. Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde der Dom 1946-56 von Heinrich Benteler und Albert Wörmann rekonstruierend wiederaufgebaut.
Im Wesentlichen handelt es sich beim Münsteraner Dom um eine spätromanische Basilika aus Sandstein. Die Südseite des Baukörpers weist zum Domplatz und ist durch den spätgotischen Paradiesvorbau ausgezeichnet – dort befindet sich auch der Hauptzugang. An der Nordseite liegt der dreiflügelige Kreuzgang des ehemaligen Domklosters. Der Paulusdom weist zwei Querschiffe und einen gerade geschlossenen Westchor mit einer Turmanlage auf, im Osten befindet sich ein mehreckig geschlossener Umgangschor mit angelagerten Kapellen.
Der Dom in Münster zeichnet sich durch seinen einheitlichen Gesamteindruck von Innen- und Außenbau, der jedoch die unterschiedlichen Bauphasen erkennen lässt, aus. Dabei stechen insbesondere die spätgotischen Veränderungen heraus. Der Grundriss ist trotz der langen Bauzeit und mehrerer Planwechsel stimmig: Er weist nahezu quadratische Joche im Mittelschiff, Querschiffen und Chören auf; die Seitenschiffjoche sind von halber Breite der des Mittelschiffs.
Der Westbau und das Westquerhaus mit seinem reich verzierten spätromanischen Südquerarm werden von den schlichten quadratischen Türmen überragt. Die Westansicht wird durch die Mitte des 20. Jahrhunderts von Emil Steffann neugestaltete, geschlossene Chorfassade mit rosettenförmig angeordneten Rundfenstern bestimmt.
Die Seitenschiffe sind in Maßwerkfenstern mit Dreipässen und Fischblasen (um 1400, nach dem 2. WK erneuert) geöffnet, in den Obergaden sind gestaffelte rundbogige Drillingsfenster eingefügt. Der Chor ist außen durch Anbauten – das Kapitelhaus im Norden und die kranzförmig angeordneten Kapellen im Osten – verstellt. Das zweigeschossig gegliederte Ostquerhaus ist mit einer spätgotischen Südfassade, die reich mit Stab- und Fischblasenmaßwerk sowie figürlichen Skulpturen verziert ist, ausgestattet.
Das Paradies, als zweigeschossiger Bau der Südfassade des Westquerhauses vorgelagert, ist im Kern die ursprünglich offene Laube des 13. Jahrhunderts mit einer aufwendigen Erweiterung des 15. Jahrhunderts. Der abschließende Doppelgiebel korrespondiert mit dem spätromanischen Querhausgiebel mit seinem prächtigen Rosenfenster. Im Obergeschoss war ursprünglich die Bibliothek untergebracht, das kreuzrippengewölbte Erdgeschoss ist mit einem bemerkenswerten Skulpturenzyklus ausgestattet.
Der Innenraum wurde im gebundenen System entworfen. Dabei sind die großen Jochschritte und der damit verbundene weite, annähernd Hallenähnliche Raumeindruck hervorzuheben.
Mittelschiff, Querschiffen und Westchor weisen ein achtteiliges Domikalgewölbe auf; das Chorjoch ist kreuzrippengewölbt und die niedrigen Seitenschiffe mit einem langgestreckten Kreuzrippengewölbe versehen. Die Seitenschiffe werden in voller Breite als Umgang um den Chor herumgeführt. Der Dom St. Paulus in Münster ist mit einer reichen Bauornamentik ausgestattet, die den verschiedenen Bauphasen entsprechend unterschiedlich ausgeformt ist (spätromanische Rankenkapitelle, gotische Kelchkapitelle usw.).
Siehe auch: Virtueller Rundgang durch den St.-Paulus-Dom
Autor*in: Redaktion baukuns-nrw
Zuletzt geändert am 09.10.2024
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Architektur » Öffentliche Gebäude » Sakralbauten