Jesuitenstraße 9, 52062 Aachen
2010-12
Dipl. Ing. Gnüchtel | GTL Gnüchtel Triebswetter Landschaftsarchitekten
(Planer der Platzanlage)
pbs architekten Planungsgesellschaft mbH
(Genegralplaner)
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Das Gymnasium St. Leonhard wurde 1888-1898 als Realgymnasium im Stadtkern Aachens erbaut. Um den Anforderungen eines Ganztagsbetriebs zu genügen, musste es um Räume für die Mittagsverpflegung, die Freistundengestaltung und fehlende Räume für Naturwissenschaften erweitert werden (800m² Nutzfläche).
Für diese Erweiterung wurde ein Parkplatz (3300m²) an der Jesuitenstraße / Prinzenhofstraße gewählt. Die verbleibende Fläche wurde zu einer dem Fußgänger vorbehaltenen Platzanlage, die auch als Schulhof dient, umgebaut.
Zwei bedeutende Baudenkmäler bestimmen den Ort: das Gymnasium St. Leonhard selbst und die Kirche des ehemaligen Klosters St. Michael mit einer Fassade aus dem Jahr 1891.
Die räumliche Neuordnung sowohl für den Schulbau als auch für die Platzgestaltung wurde im Rahmen eines Realisierungswettbewerbs gefunden.
Die Architekten hatten in Ihrem Erläuterungstext zum Wettbewerbsentwurf die städtebauliche Schwachstelle benannt und ihre Antwort formuliert: "Die innerstädtische Freifläche vor dem St. Leonhard Gymnasium sowie die wunderschöne Fassade der St. Michael-Kirche werden bisher im Stadtbild kaum wahrgenommen. Die Jesuitenstraße, als bedeutende Platzquerung zwischen Innenstadt und Parkhaus führt dicht am geschlossenen Sockel der Kirche entlang, die eindrucksvolle Architektur über den Köpfen bleibt unbemerkt. Mit der Neugestaltung des Platzes und dem Erweiterungsneubau des St. Leonhard-Gymnasiums besteht nun die Chance, die St. Michael-Kirche "sichtbar" zu machen und den Schulgebäuden einen geeigneten Außenraum zu geben. So tritt der neue Baukörper bewusst in einen städtebaulichen Dialog mit St. Michael. Dies zeigt sich im Platzraum an der Ausrichtung auf die Kirchenachse, in der Entscheidung für eine dreigeschossige, kraftvolle Platzkante und insbesondere in der architektonischen Ausformulierung des Neubaus: Über dem zum Platz orientierten erdgeschossigen Speiseraum spannt sich eine gläserne, stark reflektierende Haut vor die beiden Obergeschosse. Auf diese Weise wird das Spiegelbild von St. Michael zum gestalterischen Motiv des Neubaus, visuell wahrnehmbar und erlebbar, auch für die Passanten an der Jesuitenstraße."
Während der Bauarbeiten wurden umfangreiche archäologische Grabungen durchgeführt, deren Fundstücke in der "Platzwand", einer Kombination von Mauerscheiben und Hecken, ausgestellt sind.
Das Gebäude selbst wurde energieeffizient geplant (30 cm Wärmedämmung, Fenster mit Dreifach-Sonnenschutz-Verglasung, Lüftung mit Wärmerückgewinnung). Die Vorhangfassade besteht neben Glas aus nur drei Zentimeter dickem Textilbeton (textilbewehrter Beton).
Autor*in: Gebäudemanagement Aachen / Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 12.10.2021
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