Genossenschaftliches Mehrfamilienhaus (Miteinander im Wiesental)

Das vom Kölner Architekturbüro office03 realisierte genossenschaftliche Bauvorhaben „Miteinander im Wiesental“ verfolgt das Ziel, Wohnraum für eine Gemeinschaft zu schaffen, in der das Zusammenleben durch Solidarität und gegenseitige Unterstützung geprägt ist.

Die Struktur der Genossenschaft dient dazu, über einen Zeitraum von 99 Jahren langfristig Wohnraum zu sichern und dem Zugriff privater oder spekulativer Interessen zu entziehen. Dabei steht die Förderung eines gemeinschaftlichen, selbstbestimmten und generationsübergreifenden Wohnens im Vordergrund.

Das Grundstück mit einer Fläche von ca. 1.500 Quadratmetern befindet sich am namensgebenden Wiesental und wird genossenschaftlich über einen Erbpachtvertrag mit der Stadt Aachen genutzt. Das Bauprojekt umfasst auf fünf Geschossen insgesamt etwa 1.300 Quadratmeter Wohnfläche und wurde barrierefrei konzipiert. Ein Anteil von 40 % der Wohnungen wird als geförderter Wohnraum bereitgestellt. Die Größen der Wohneinheiten variieren zwischen 47 und 133 Quadratmetern, um unterschiedliche sozioökonomische und altersgerechte Wohnanforderungen abzudecken.

Die Architektur des als Solitär freistehenden Gebäudes zeichnet sich durch eine kompakte, polygonale Grundrissform aus. Die Fassade des Erdgeschosses ist verputzt, während die oberen Stockwerke eine Holzverkleidung aufweisen, die das nachhaltige Baukonzept betont. Aufgrund der polygonalen Anordnung des Grundrisses und der verschiedenen Vor- und Rücksprünge durch Außenräume und Dachterrassen wirkt das Höhenprofil des Gebäudes gestaffelt.

Die hybride Bauweise des Wohnhauses kombiniert klassischen Massivbau im Erdgeschoss und Treppenhaus mit einer Holzständerkonstruktion in den Obergeschossen. Im Erdgeschoss ist neben standardisierten Wohneinheiten auch eine Gemeinschaftswohnung mit Aufenthaltsraum und Gästezimmer vorgesehen. Weitere Räume für die Unterbringung von Fahrrädern, Kinderwagen und Gehhilfen sowie ein Wasch- und Trockenraum ergänzen die Funktionen dieses Geschosses. Diese Räume sind durch einen zentralen Technikbereich erschlossen.

In den oberen Geschossen sind die Wohnungen um einen zentralen Treppenraum angeordnet, der vier Wohnungen im ersten und drei Wohnungen in den weiteren Stockwerken erschließt. Jede Wohneinheit verfügt über einen eigenen Außenbereich in Form von Loggien, Balkonen oder Dachterrassen. Die Dachfläche beherbergt eine Photovoltaikanlage sowie eine von der Hausgemeinschaft geteilte Dachterrasse, die von intensiver und extensiver Dachbegrünung umgeben ist. Die hell belichteten Innenräume werden durch großzügige Ausblicke, homogene Boden- und Wandbeläge sowie holzsichtige Deckenuntersichten aufgewertet.

Das Gebäude erreicht den KfW-40-Standard und erfüllt die Anforderungen eines Passivhauses, was zu einer hohen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit führt.

Auszeichnungen:
Architekturpreis Aachen 2023 (BDA), Auszeichnung
Architekturpreis NRW 2024 (BDA NRW), Auszeichnung

Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 27.09.2024

Kategorien:
Architektur » Wohnbauten » Mehrfamilienhäuser/Wohnsiedlungen