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Ostring 69, 47574 Goch
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1931
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Objektanzahl: 2525
47574 Goch
Entfernung: 1.02 km
47574 Goch
Entfernung: 1.05 km
47551 Bedburg-Hau
Entfernung: 6.80 km
50996 Köln
50996 Köln
50679 Köln
Inmitten der konventionellen, vom Backstein dominierten niederrheinischen Wohnbebauung fällt das Haus am Gocher Ostring 69 wie eine futuristische Ausnahmeerscheinung auf. Entworfen wurde es von dem aus Goch stammenden Architekten Josef Op Gen Oorth. Nach seiner Tätigkeit beim Kölner Messebauamt hatte er sich 1925 mit einem eigenen Büro in Köln selbstständig gemacht. Mit einigen um 1930 entstandenen Kölner Bauten gehört das Gocher Zweifamilienhaus zu den frühesten Privathäusern des ambitionierten Architekten, der auch als Ausstellungsarchitekt bekannt war und später auch NS-Prestigebauten plante. Als Auftraggeberin nennt Op Gen Oorth in der Baubeschreibung Frau Josefine Wetter. Sämtliche Pläne und Anträge wurden jedoch von Fräulein Anneliese Wetter als Bauherrin unterzeichnet. Das weiß verputzte, aus zwei versetzten Kuben bestehende Gebäude enthielt über einem Keller mit Waschküche zwei identische Wohnungen. Sie waren mit moderner Haustechnik sowie Kork- und Linoleumfußböden ausgestattet und bestanden aus je einem Wohn- und Speisezimmer, Küche, Schlaf- und Gästezimmer sowie Bad mit WC. Diese Raumaufteilung könnte bedeuten, dass verwitwete Mutter und ledige Tochter das Haus zum gemeinsamen und zugleich unabhängigen Wohnen errichten ließen. Später heiratete Anneliese Wetter den Architekten Werner Keller, der hier auch sein Büro hatte. Es ist daher heute auch als „Haus Keller“ bekannt.
Von der Straße aus nicht zu sehen ist die interessante Lösung zur Gebäudeerschließung: Das ausgeschiedene Treppenhaus ist in einem extravaganten, rund geschlossenen Baukörper auf der Gartenseite untergebracht. Über die halbgewendelten Treppen konnten beide Wohnungen unabhängig voneinander erreicht werden. Wichtig war der Bauherrin offenbar, dass beide Geschosse Außenbereiche an der frischen Luft bekamen: Während die Parterrewohnung einen Sitzplatz mit Zugang zum kleinen Garten hatte, dürfte für die Obergeschosswohnung die Dachterrasse vorgesehen gewesen sein, die sich über die gesamte Dachfläche erstreckte. Zu erreichen war sie über das leicht turmartig erhöhte Treppenhaus, dass direkt auf das begehbare Flachdach führte. Das ursprüngliche Brüstungsgeländer bestand laut Baubeschreibung aus Winkeleisenrahmen mit dunkel gestrichenen, durchlochten Blechplatten.
Op Gen Oorth hatte, ebenfalls 1930, die Pläne für das Haus Hillebrand in Köln-Rodenkirchen vorgelegt, welches in der Nachbarschaft anderer moderner Villen dort aber eher in den Hintergrund tritt.
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Zuletzt geändert am 30.09.2020
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Kategorien:
Architektur » Wohnbauten » Ein-/Zweifamilienhäuser