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© Foto: Unbekannt - 75 JAHRE MIT BECKER SIEGEN / Collection G. & C. Franke; Lizenz: CC0
© Foto: Albert Ludorff - Screenshot of: Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Siegen. Im Auftrage des Provinzial-Verbandes der Provinz Westfalen, bearbeitet von A. Ludorff, Königlicher Baurath, Provinzial-Konservator. Kommissions-Verlag von Ferdinand Schöningh, Münster in Westfalen 1903; Lizenz: CC0
© Foto: Unbekannt - Source: Scanned from: Alfred Lück – Siegen in alten Ansichten. Europäische Bibliothek – Zaltbommel/Niederlande, 1979.; Lizenz: CC0
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Krämergasse 2, 57072 Siegen
Legende für Merkmale
Objekt hat Auszeichnung
Objekt ist denkmalgeschützt
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2. Viertel 13. Jh. / 1455-64 (Kirchturm) / 1654-58 (Umbau) / 1903-05 (Umbau) / 1954 (Wiederaufbau)
Ludwig Hofmann
(Umbau 1903-05)
Heinrich Brands
(Wiederaufbau)
Denis Boniver
(Wiederaufbau)
Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen
(Umbau 17. Jh.)
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57072 Siegen
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57072 Siegen
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57072 Siegen
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45879 Gelsenkirchen
45881 Gelsenkirchen
52349 Düren
Die evangelisch-reformierte Nikolaikirche in Siegen ist ein spätromanischer Zentralbau, dessen Westturm das Siegener Stadtbild prägt und auf seiner Spitze mit der goldenen Fürstenkrone das Wahrzeichen des Ortes trägt.
Sie befindet sich inmitten der historischen Altstadt Siegens auf dem östlichen Teil des Siegbergs unterhalb der Anlagen des Oberen Schlosses, welches zunächst gemeinsamer Besitz der Grafen von Nassau und der Kölner Erzbischöfe war und später (nach 1607) zur Residenz der katholischen Linie des Hauses Nassau-Siegen wurde. Die Nikolaikirche diente unter anderem als Gruftkapelle des nassauischen Adels.
Datiert wird der Kirchenbau auf das 2. Viertel des 13. Jahrhunderts, obwohl ein urkundlicher Nachweis erst aus dem Jahr 1317 vorliegt. 1455 bis 1464 erfolgte ein Umbau des Turms und dessen Aufstockung. Weitere umfangreiche Änderungen ließ Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen zwischen 1654 und 1658 vornehmen. Renovierungsarbeiten in den Jahren 1903 bis 1905 wandelten das Gesicht der Kirche erneut. Nach den Plänen des Kirchenbaumeisters der evangelischen Kirche in Nassau, Ludwig Hofmann, wurde unter anderem das vormals schlichte Satteldach durch ein sternförmiges Dach ersetzt. Weitere Maßnahmen der historistischen Umgestaltung betrafen die durchgreifende Umordnung des Innenraums mit der Entfernung des „Fürstenstuhls“.
Den Zweiten Weltkrieg überstand nur der Turm der Nikolaikirche. Der Kirchenbau selbst wurde 1944 beinahe vollständig zerstört. Im Zuge des Wiederaufbaus, der bis 1954 andauerte und deutliche Veränderungen zum Zustand vor dem Krieg aufweist, entwarfen Heinrich Brands und Denis Boniver das heutige Zeltdach der Kirche. Die Rekonstruktion orientierte sich an der vorbarocken Kirche, weshalb die historistischen Anbauten nicht wiederhergestellt wurden. Etwas niedriger als zuvor erfolgte der Wiederaufbau der Emporen, welcher anhand 1944 aufgefundener Gewölbeansätze ausgeführt wurde. Zudem schuf Gerhard Macks ein neues Westportal aus Bronze. In den 1970er Jahren erhielt der Bruchsteinbau seinen weiß-roten Putz, der in Anlehnung an eine für den Turm überlieferte Farbgebung aus dem Jahr 1720 ausgewählt wurde.
Die Grundrissform der Nikolaikirche, die als sechseckiger Zentralbau angelegt wurde, ist eine Besonderheit in der Region. Es handelt sich hier um das einzige romanische Hallenhexagon nördlich der Alpen. An die Kirche mit ihrem quadratischen, 53 Meter hohen Westturm fügt sich im Osten der Chor mit halbrunder Apsis sowie zwei Nebenchören mit geradem Abschluss an. Südlich des Chors befindet sich der rechteckige Anbau mit Pultdach der Sakristei. Von außen wird die Kirche mit in ochsenblutrot hervorgehobenen Lisenen und Rundbogenfriesen gegliedert. In zwei Etagen übereinander angeordnete Rundbogenfenster beleuchten den Innenraum, welcher von sechs massiven Pfeilern unterteilt wird. Darüber hinaus finden sich gotische Maßwerkfenster sich in den Nebenchören sowie am Turm.
Die den Turm auf dessen Laternenhaube bekrönende Fürstenkrone, welche als Wahrzeichen der Stadt gilt, ist eine Stiftung von Johann Moritz von Nassau-Siegen aus dem Jahr 1658. In den 1990er Jahren wurde das Original auf der Turmspitze jedoch durch eine Kopie ersetzt, um es vor der Witterung zu schützen. Seitdem befindet sich das echte, sogenannte „Krönchen“ Im Portalbereich im Turm der Kirche.
Ein besonderes Stück aus dem Kirchenschatz ist eine als Taufschale genutzte Silberschale mit Vergoldung auf der Innenseite aus dem Jahr 1586. Sie stammt aus Peru und diente ursprünglich als Handwaschschüssel. Die kunstvolle Arbeit brachte Johann Moritz nach Siegen, der die Schale vom „König der Afrikaner im Kongo“ 1643 erhalten hatte, als er als Statthalter in Brasilien tätig war.
Außerdem verfügt die Nikolaikirche über ein bedeutendes mittelalterliches Geläut aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Darunter gilt die Mittagsglocke als frühestes Beispiel einer Glocke mit deutschsprachiger Inschrift in Westfalen.
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 09.12.2020
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