Am Röttchen 10, 40468 Düsseldorf
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1955 - 1956
Helmut Hentrich, Hubert Petschnigg mit Fritz Eller, Erich Moser, Robert Walter
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Helmut Hentrichs Petruskirche im nördlichen Unterrath steht ganz im Schatten seines Dreischeibenhauses, das schnell zum Signum des wachsenden rheinischen Wirtschaftsstandortes wurde. Dabei entstanden beide Projekte im Jahr 1955, beide markieren die endgültige Hinwendung zu modernen Konstruktionstechniken.
Der Neubau der Petruskirche „Am Röttchen“ wurde notwendig, da viele Flüchtlingsfamilien aus Pommern, Ost- und Westpreußen evangelisch waren. 1949 zählte die evangelische Gemeinde Unterrath-Lichtenbroich 6.000 Mitglieder, 1961 waren es bereits 14.500. Als im Juli 1956 die Kirche eingeweiht wurde, gehörte sie zu den ersten neu errichteten Sakralbauten im Rheinland. Gleiches gilt für Gottfried Böhms „Sankt Maria Königin“ im neuen Siedlungsgebiet Lichtenbroich, die er zwei Jahre später ebenfalls für die vielen Heimatflüchtlinge baute.
Die Petruskirche wurde Mitte der 1950er-Jahre als konstruktives Wagnis wahrgenommen. Ungewöhnlich genug war das Bild eines Schiffsbugs, das sich dem Besucher auf dem Kirchenvorplatz vermittelte. Erkennbar wird das Bild am Giebelzuschnitt, dem Scheitelpunkt eines längsorientierten Sechsecks. Doch das Wagnis lag eher im damals innovativen Raumfachwerk, das Hentrich weitaus früher als Gottfried Böhm auf den Sakralbau übertrug. Spektakulär war seinerzeit, dass die von den Mannesmann-Röhren-Werken gefertigte Gitterwerk-Dachkonstruktion aus 252 weiß gestrichenen Rohren besteht, die eine Raumbreite von 32 Metern überspannen. Eingespannt wurde das Raumfachwerk an den schräg stehenden, seitlichen Betonstützen, die die Fensterbahnen unterteilen.
Helmut Hentrich erreichte durch diese konstruktiven Maßnahmen einen lichtdurchfluteten, durch keine Stützen beeinträchtigten Kirchenraum. Dadurch kann der Gläubige den Blick ungehindert auf den Altarraum richten, der vornehmlich durch ein schmales, schwarzes Kreuz eingenommen wird, während im Hintergrund die hellbraune Klinkerwand den lichten Raumeindruck verstärkt. Das über der Empore erstrahlende Glasbetonfenster ist im gesamten Sakralraum der Petruskirche die einzige unübersehbare Farbkonzession.
Zu Hentrichs frühen Vorlieben gehören die filigranen und skulpturalen Gebilde. Das zeigt sich nicht nur an dem 37 Meter hohen Glockenturm, der aus zwei nach oben strebenden Betonstreifen besteht, das belegt gleichfalls die Wendeltreppe, die sich zwischen den beiden Eingängen hinauf zur freistehenden Empore windet.
Autor*in: Dr. Klaus Englert / Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 22.12.2022
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Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Sakralbauten