Großer Markt, 46483 Wesel
Legende für Merkmale
Objekt hat Auszeichnung
Objekt ist denkmalgeschützt
Objekt ist als Kulturdenkmal auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe verzeichnet
Objekt wurde umgebaut, saniert oder erweitert
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1477-78 (Turm) / 1501-40 / 1883-96 / 1948-92
Baumeister Johann von Langenberg d. J.
(Bauabschnitt ab 1500)
Baumeister Gerwin von Langenberg
(Bauabschnitt ab 1500)
Stiftsbaumeister Johann von Langenberg d.Ä.
(Chor)
Stadtbaumeister Blanckebiel Heinrich
(Westturm)
Johann Cavelens
(Westturm)
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Objektanzahl: 2520
46483 Wesel
Entfernung: 0.67 km
46487 Wesel
Entfernung: 1.34 km
46562 Voerde
Entfernung: 3.12 km
46562 Voerde
Entfernung: 8.17 km
Der Willibrordi-Dom wurde als spätgotische, fünfschiffige Basilika im 15. und 16. Jahrhundert erbaut und befindet sich am Großen Markt in Wesel. Geweiht ist der Dom dem heiligen Willibrord, einem angelsächsischen Friesenmissionar. Dieser war der Gründer des Klosters Echternach, dem der Wilibrordi-Dom früher unterstellt war. 1578 wurde die Kirche reformiert.
Vor dem spätgotischen Neubau existierten an der gleichen Stelle bereits mehrere Vorgängerkirchen. So befand sich um 800 dort bereits eine Holzkirche, die um 1000 von einem steinernen Saalbau mit eingezogener Apsis abgelöst wurde. Im 12. Jahrhundert wurde eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit Westturm erbaut, deren Weihe 1181 erfolgte und der 1230 bis 1240 ein Chorquadrat mit Apsis hinzugefügt wurde. Etwa ab 1400 begann der Abbruch des Altbaus mit der Erweiterung der Kirche zu einer dreischiffigen Basilika mit Querhaus.
Der Westturm wurde in den Jahren 1435 bis 1446 nach Plänen von Johann Cavelens bis zur Einwölbung der Turmhalle errichtet und in den Jahren 1467 bis 1470 durch den Stadtbaumeister Heinrich Blanckebiel bis zum Helmansatz abgeschlossen. Vollendet war der Turm mitsamt Helm im Jahr 1477.
Anschließend wurde der Bau um zwei weitere Seitenschiffe ergänzt und 1498 ein Ausbau des Chors durch den Xantener Stiftsbaumeister J. von Langenberg vorgenommen. Weitere Arbeiten wurden ab 1500 bis 1540 von G. von Langenberg und J. von Langenberg d. J. durchgeführt.
Eine umfassende Renovierung in historistischen Formen erfuhr der Willibrordi-Dom mit Hilfe des preußischen Herrscherhauses in den Jahren 1883 bis 1896. Nach Entwürfen von Flügge wurde die Kirche unter anderem um einen Chorumgang vervollständigt.
Durch einen Bombenangriff im Jahr 1945 auf die Stadt Wesel erlitt auch der Willibrordi-Dom schwere Schäden. Bei dem Wiederaufbau von 1948 bis 1992 durch den Dombauverein wurde Wert auf eine Rekonstruierung in Anlehnung an die ursprüngliche spätgotische Gestaltung anstelle des historistischen Erscheinungsbildes gelegt.
Von der originalen Ausstattung der Kirche ist beinahe nichts erhalten geblieben. Etwa 50 Grabplatten erinnern an den Wänden des Domes an bedeutende Personen, unter anderem ist hier ein Grabstein Heinrich Bars (auch Alyschläger genannt) gewidmet, der in der nach ihm benannten Kapelle begraben wurde. Außergewöhnliche Rippengewölbe finden sich sowohl in der Heresbachkappelle als auch in der Alyschlägerkapelle. Bemerkenswert ist auch das rekonstruierte Brautportal, das nach Entwürfen von G. von Langenberg ursprünglich 1529 bis 1530 entstanden ist.
Auszeichnungen:
Architekturpreis der Evangelischen Kirche im Rheinland 2015, Kategorie Künstlerische Ausstattung
Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 25.01.2024
1 Kommentar / Kommentar verfassen
prof.wulf schmiedeknecht architekt BDA schrieb am 17.09.2023 um 20:57
heute habe ich den wilibordi-dom in wesel besucht.
beim durchschreiten des doms im inneren konnte ich nach studiums der fotos des untergangs 1945 kaum glauben, dass dieser wunderbare dom über jahre zu konzeptionell eine wiedergeburt erfuhr, der in aller konsequenz aus dem dom ein kunstwerk ersten ranges machte. denn der wiederaufbau erfolgte in einer minimalistischen art, die den ursprung der errichtung um 1500 eines 3 schiffigen spätgotischen
domes in seinem ursprung erkennen lässt. die beteiligten des wiederaufbaus bis zur fertigstellung 1992 - hier ein dombauverein haben offensichtlich mit unerschütterlicher kraft ein konzept verwirklicht, das keine verfremdung des ursprungs zuliess. die vielfältigen bauteile erhielten trotz erheblicher zerstörung - die fotos von 1945 sind fast zukunftslos-
ihren baugeschichtlichen urprung zurück. eine unglaubliche leistung des dombauvereins, der dises nachinnen und aussen austrahlende bauwerk in seine entstehungszeit zurückversetzt und die kunst zu bauen mit nur menschlichen mitteln offenlegt.
mit grossem respekt vor dieser gemeinschaftsleistung zur wiederherstellung eines völlig zertrümmerten doms der heute mit seiner alternden zeitlosigkeit ein ort eines beipiels einer faszinierten bürgerschaft die mit dem wissen der ursprünglichen schönheit über jahre eine wiederherstellung betrieb, die den dombauverein wesel zu einer absolut menschlichen spitzenleistung im glauben an die baukunst herausforderte und erfolgreich sein liess. alle hieran beteiligte haben sich auch in die zeit des bürgerwillens
der entstehung um 1500 über viele jahre zu einem ziel zusammenschliessen können, das der stadt wesel nach dem untergang 1945 einen stück baukunst zurückbrachte.
ich gratuliere den beteiligten, die heute in die jahre gekommen mit sicherheit mit stolz auf ihren mut und ausdauer zurückblicken können. und für die heute lebenden weseler bürger mag diese tat und das ergebnis zum einen einen rückblick in unsere politische vergangenheit 1933 bis 1945 zeigen und
auch die möglichkeit das zu überwinden und ein zeichen unserer tradition des glaubens an das wahre gute im menschen setzen.
nach 3 stunden rundgang und besichtigung habe ich erfahren, welches menschliches wollen und hinwendung zur baukunst eine gemeinschaft zum
gossartigen erlebnis führen kann
Kategorien:
Architektur » Öffentliche Gebäude » Sakralbauten