Ostansicht des Wohnheims der Staatlichen Handels- und Gewerbeschule für Mädchen

Südlicher Teil des Schülerinnenwohnheim auf der Mühlenstraße 33

Schülerinnenwohnheim Mönchengladbach

Mühlenstraße 33, 41236 Mönchengladbach

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denkmalgeschütztes Objekt

1929 (Entwurf); 1931–1933

Moderne

Preußisches Neubauamt Gladbach-Rheydt Regierungsbaumeister Bruno Kleinpoppen

Preußische Staatsregierung

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Schülerinnenwohnheim Mönchengladbach

Mit dem Wohnheim der Staatlichen Handels- und Gewerbeschule für Mädchen in Rheydt (heute: Maria-Lenssen-Berufskolleg) schuf Bruno Kleinpoppen ein Stück Bauhausmoderne am Niederrhein. Das 90 Meter lange Gebäude erstreckt sich nach Norden tief in das parkähnliche Grundstück. Es gehört zu einem Komplex, der neben dem Schülerinnenwohnheim noch eine Turnhalle und einen Kindergarten umfasst. Die schmale, eingeschossige, durch ein horizontales Fensterband belichtete Südseite des Baus stellt die Straßenansicht dar. Erst beim Betreten des Geländes offenbaren sich Größenausdehnung und Struktur des Komplexes. Er besteht aus fünf hintereinander gestaffelten, unterschiedlich hohen und in der Flucht versetzten Kuben. Markant erscheint zunächst der viergeschossige Treppenhausturm mit seinen gerasterten Glasfassaden. Dann schließt sich der lang gestreckte, etwas flachere Hauptteil mit dem zentralen Eingang an, dessen obere Geschosse terrassenförmig zurückspringen und dem Wohnheim die Anmutung eines Kurhotels mit Sonnenbalkonen verleihen. Die Ausrichtung nahezu aller Räume nach Westen und Osten und der leichte Zugang zur frischen Luft entsprachen den zeitgenössischen Vorstellungen von gesundem Wohnen. Im Erdgeschoss befanden sich Klassen- und Wirtschaftsräume, ein Frühstücksraum, Musikzimmer und Wintergarten, während die oberen beiden Etagen Schlaf- und Gemeinschaftsräume für die 60 Schülerinnen sowie eine Krankenstation aufnahmen. Den nördlichen Abschluss bilden ein kleiner dimensionierter Treppenturm und ein nach Osten aus der Flucht vorspringender, eingeschossiger Kubus, dem im Erdgeschoss eine Loggia vorgelagert ist. Das Wohnheim dient noch heute seinem ursprünglichen Zweck und bietet 45 Schülerinnen und Schülern des Maria-Lenssen-Berufskollegs ein Zuhause.

Der weiß geputzte, flach gedeckte und aus ineinandergeschobenen Kuben bestehende Baukörper liegt inmitten eines Parks mit historischem Baumbestand und erinnert so an die Meisterhäuser von Walter Gropius in Dessau. Zugleich ruft der Kontrast von großflächig verglasten Treppenhausbauten und glatten Putzflächen Assoziationen an das Bauhausgebäude wach. Auch die flächenbündig eingesetzten Fenster mit (ehemals) filigranen Stahlrahmen folgen der Bauhausästhetik. Im Inneren entsprachen ihr die funktionalistischen Treppenhäuser mit Handläufen aus Stahl, Stahlrohrmöbel und weitere moderne Ausstattungselemente wie Einbaumöbel. Mit den Bauhausarchitekten teilte Kleinpoppen ein weiteres Anliegen: Er wollte rationell mit industriell vorgefertigten Elementen bauen und experimentierte mit modernen technischen Verfahrensweisen (→ Essen, Staatliche Polizeiunterkunft). Realisiert wurde das Schülerinnenwohnheim in einer Mischbauweise als Stahlbetonkonstruktion, die mit Schwemmsteinen ausgefacht wurde.

Autor*in: Birgit Gropp
Zuletzt geändert am 05.10.2020

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