St. Anna-Kirche in Münster

Nach dem Abriss der Vorgängerkirche wurde ein Wettbewerb zur Gestaltung eines neuen Kirchenzentrums ausgeschrieben. 1967 setzte sich Harald Deilmann mit einem kraftvollen Entwurf durch, der ein neues Zentrum für den wachsenden Stadtteil schaffen sollte.

Der ursprüngliche Entwurf folgte einer schneckenförmigen Grundrissidee, die Kirche, Pfarrhaus mit Büro, Jugendfreizeitheim und Kindergarten zu einem Ensemble verband. Nach dem Verzicht auf einen Glockenturm überarbeitete Deilmann das Konzept und entwickelte eine ringförmige Bebauung. Die plastisch bewegte Form der Baukörper verstärkte den gestaffelten Aufbau der Kirche, deren Stufungen die innere Raumorganisation nach außen sichtbar machen. Die Altarzone wird auch vom Kirchplatz aus erlebbar und steigt über weitere Abstufungen bis zum abschließenden Glockenraum an.

Das gesamte Ensemble wurde als Stahlbetonkonstruktion mit einer rötlichen Ziegelverblendung errichtet, während das Dachtragwerk in Holzleimbinder-Konstruktion ausgeführt wurde. Die sakralen Elemente des Innenraums bestehen ebenfalls aus Beton. Ursprünglich war der Kirchenboden mit Sisal-Teppich belegt, der im Zuge der denkmalgerechten Sanierung 2013 durch einen Betonboden ersetzt wurde.

Die St. Anna-Kirche markiert in Deilmanns Gesamtwerk den Wandel von streng rechtwinkligen Rasterbauten hin zu dynamischen, organischen Großformen. Sakralbauten boten ihm dabei ein besonderes Experimentierfeld für architektonische Studien.

Autor*in: Redaktion baukunst-nrw
Zuletzt geändert am 26.02.2025

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